Nouveau cirque
Dichte Nebelschwaden steigen aus den Flussauen entlang der Marne. Von den Weinbergen der Region ist nichts zu sehen. Es ist Ende Mai – es könnte ebenso gut ein dampfend-feuchter Herbstmorgen sein. Der Zug braucht neunzig Minuten von Paris Richtung Osten ins Herz der Champagne – nach Châlons, das bis vor ein paar Jahren noch Châlons-sur-Marne hieß und sich in Châlons-en-Champagne umbenannte, der Werbewirkung des exquisiten Getränks wegen, das die Gegend weltberühmt gemacht hat.
Ganz entschleunigt wirkt Châlons-en-Champagne, eine unaufgeregte, hübsche französische Provinzstadt mit ereignisreicher Geschichte. Für Kenner der Zirkuswelt ist sie seit zwei Jahrzehnten auch das Mekka der Manege. 1985 schuf das französische Ministerium für Kultur und Kommunikation unter Jack Lang eine Hochschule für Zirkuskunst – das CNAC – das Centre National des Arts du Cirque. Ein fester Kuppelbau aus dem vorletzten Jahrhundert am Rand der Stadt. Um sich und den Zirkus neu zu erfinden.
Nouveau Cirque heißt das Zauberwort, das für eine neue Generation von Zirkuskunst steht. Der zeitgenössische Zirkus will sich fundamental vom traditionellen Nummernzirkus unterscheiden, in dem Menschen und Tiere ihre ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
«Elle(s)» steht ohne Zweifel im Plural: Das neueste Werk von Fabienne Berger ist Frauenbildern gewidmet. Portraits, die langsam ihre überlebensgroßen Münder zu einem Lachen öffnen. Frauen als kleine, auf die dunkle Rückwand projizierte Silhouetten. Sie werden beobachtet, halbwegs imitiert und so von der Interpretin auf der Bühne als virtuelle Mitspielerinnen...
Heather Jurgensen
Heather Jurgensen, die amerikanische Ballerina aus der Schule George Balanchines und des New York City Ballet – seit 1989 in der Kompanie ihres Landsmanns John Neumeier – prägte mit ihrer hell leuchtenden Bühnenaura, ihrer in doppeltem Sinn herausragenden, wandlungsfähigen Persönlichkeit und nicht zuletzt durch fein geschliffene Kontur und...
Die spartenübergreifende Arbeit am Theater ist mal wieder in aller Munde:
1. Weil erfolgreiche Kollegen nach langen Jahren ihre Verträge aufkündigen, da ein neuer Intendant Einsätze des Ballettensembles in Musical und Operette verlangt, oder 2. Weil immer noch manche Intendanten argumentieren, der Tanz würde die Operette zu seiner Rechtfertigung brauchen.
Letzteres...