Nackte Körper
Nackte Körper und moderne Performance – diese Kombination scheint auf vielen Bühnen fast so etwas wie ein Muss zu sein. Warum, habe ich lange nicht verstanden. Bis ich – eine von 15 gecasteten Amateurinnen – bei einem Tanzprojekt auf der Bühne des Staatstheaters Darmstadt stand. In Nadia Beugrés Choreografie «Legacy» tanzen alle Frauen mit nacktem Oberkörper. «Muss das sein?», habe ich mich zu Beginn der Proben gefragt.
Erste Probe: Wir sitzen alle angezogen auf dem Boden des Ballettsaals.
«Eure Rolle ist es, Amazonen zu sein», erklärt uns Dramaturg Boris Hennion. Die Performance verarbeitet Geschichten von vergessenen Heldinnen aus Afrika. Eine davon ist der «Marsch nach Bassam»: Um ihre Männer und Söhne aus dem Gefängnis zu befreien, liefen 1949 etwa 500 Frauen 40 Kilometer weit in die Hafenstadt der Elfenbeinküste und stellten sich nackt Polizei und Militär entgegen. «Die Nacktheit in der Performance hat nichts mit Sexualität, sondern mit Dringlichkeit zu tun», sagt Nadia Beugré.
Zweite Probe: Zwei Frauen sind nicht mehr dabei. Eine weitere hat sich die Erlaubnis ihres Chefs geholt, bevor sie mittanzt. Ich selbst frage mich: Wie würde es sich anfühlen, wenn meine Kollegen zur ...
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