Mario Schröder: «Das Schloss»
«Folgen Sie dem weißen Pfeil!» Barsche Kommandos empfangen den Besucher im Kieler Opernhaus zu Mario Schröders von Kafka inspirierter Tanzerzählung «Das Schloss». Gehorsam tappt der Zuschauer ins Gänge-Labyrinth hinter die Bühne, wo ihn Registratoren mit gezücktem Bleistift erwarten.
Blitzlicht blendet die Augen.
Nach der Farbe befragt, stolpert er weiter durchs Halbdunkel, findet mit der beruhigenden Einsicht zurück ins Foyer: Die «Einwohnermeldeamt»-Methoden von anno dunnemal haben sich mit Sicherheit verschärft, seitdem die Kontrollbehörden elektronische Datenerfassung infam als freundliches Service-Angebot für den Bürger tarnen, um ihn desto gründlicher durchleuchten und abspeichern zu können.
Schröder hat dafür im beklemmenden, doch auch ironisch satirischen Stück über die totale Kontrolle ein frappierend einleuchtendes Bild gefunden: In strahlend blauen knisternden Kunststoffanzügen umspringt die uniforme Gruppe bedrohlich das einzige Menschenwesen und droht es aufzusaugen. Anne-Marie Warburton rennt gegen die Phalanx an, sucht sich ihr zu entziehen und unterliegt zum «Lacrimosa» von Bach. Die Tänzer schlüpfen aus Sönke Müllers Kostümen, die wie leere Insektenpanzer stehen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Draußen vor den großen Sichtfenstern fegt der Wind und weint der Himmel, drinnen im Project Space der Kunsthalle Wien ist es unheimlich warm. Aus Lautsprecherboxen quäkt Hitlers Stimme eine Hetzrede gegen das Judentum. Das Publikum schwitzt ein wenig, während der südafrikanische Performer Steven Cohen mit zwei phallischen Miniaturkameras seinen Körper untersucht....
Der Tanzplan vor Ort nahm eine entscheidende Wende, als das Kuratorium mit der Bundeskulturstiftung die Idee entwickelte, nicht eine künstlerische Leitung einzusetzen, sondern die vorhandenen Mittel dafür zu benützen, um die Kommunen und die Länder in die Pflicht zu nehmen. Von diesem Moment an gewann der Tanzplan eine einzigartige kulturpolitische Dynamik....
Patras is a port and the third largest city of Greece, best known for politicians, a peculiar accent and a great passion for the carnival. Patras bears the legacy of great prosperity which was lost somewhere in the first decades of the 20th century, but is still alive in the minds of its people, who remember how commerce and industry flourished before they gave way...