Marco Santi: «Spielregeln»
Die Schere aus «Marnie», auf rotem Samt gebettet. Das Messer aus «Psycho» unter Verschluss. An der Wand das Bild aus «Vertigo». Das Fernrohr, unvergessenes Utensil aus «Das Fenster zum Hof», am Treppenabsatz. Einen Abend lang funktioniert die Black Box des Osnabrücker emma-theaters fantastisch als Memorial Hall in Sachen Alfred Hitchcock, und Manuela Geisler hat als Bühnen- und Kostümbildnerin an Versatzstücken all das zusammengetragen, was seiner Erinnerung dient. Und die Accessoires aus seinen Filmen haben es in sich.
 Selbst wenn sich Marco Santi ihrer auch nicht bedient, schaffen sie doch den suspense, den er für seine «Spielregeln» braucht.
Schließlich soll der «Körper als Ort der Spannung» definiert werden, und da kommt der Zuschauer natürlich gerade recht. Einzeln eingelassen, sieht er sich in dem Schreckenskabinett des Altmeisters zuallererst mit seinem Kino konfrontiert. Aber hautnah erfährt er auch, was für Emotionen sich hinter der Leinwand verbergen. Nach gut einer halben Stunde treten die Projektionen aus ihrem Schattendasein heraus und gewinnen ein bedrohliches Eigenleben. Doch bevor es dazu kommt, bevor das Stück «nach Motiven von Alfred Hitchcock» so richtig zu ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
 
 - Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
 sofort nutzen
Tote tanzten im Mittelalter in Karnevalsumzügen. Aber in der vom Krieg stets verschonten Schweiz waren die Memento-mori-Darstellungen stets verdächtig: Tanz blieb dem Karnevalsrausch vorbehalten: als eine Kumpelbeziehung von Knochenmann und Narr.
Mehrmals springt der bunte Kerl mit Schellenkappe und Hinkefuß dem nackten Tod mit der Schädelmaske in Verena Weiss’...
Afro war zu Zeiten von Martin Luther King und Apartheid der Lockenlook protestierender Nachkommen afrikanischer Sklaven, die, obwohl Kinder von Feldarbeitern, richtig gut tanzen konnten. Falls sie nicht Jimmi Hendrix hießen. Der Wahlwiener Bob Curtis (© Michael Winkelmann) ist einer von ihnen, der zufällig zum Tanz kam, es dann aber gleich an die streng weiße...
Nachdem das Stuttgarter Ballett erst vor kurzem mit dem John-Cranko-Preis ausgezeichnet wurde, erhält (von links) nun Ballettintendant Reid Anderson (© Ulrich Beuttenmüller) am 11. Februar im Aalto-Theater Essen den Deutschen Tanzpreis; schließlich gelingt ihm beides bravourös: die Pflege des Cranko-Repertoires – und die Förderung des Neuen. Die Träger des...

