Kundry und ihre Schwestern
Als Rena Butler an diesem kühlen kalifornischen Morgen durch das Marmorfoyer des War Memorial Opera House von San Francisco schreitet, strahlt sie eine angenehme Wärme aus. Sie trägt ein schwarzes Tanktop, Armyhose, schwarze Boots, ist groß, hat lange Arme und Beine, ein schmales Gesicht, kurz: Sie wirkt immer noch wie jene kraftvolle Tänzerin, die einst in Stücken der New Yorker Choreografen Kyle Abraham und Bill T. Jones die Bühne beherrschte.
Auch wenn sie in den zurückliegenden zehn Jahren selbst im Studio vorne gestanden und andere angeleitet hat: nämlich als eine der derzeit gefragtesten Tanzschaffenden in den Vereinigten Staaten.
Exzellent vernetzt
Eigentlich arbeitet sie gerade an einer riesigen Neuproduktion von Wagners «Parsifal» an der San Francisco Opera mit, doch an diesem Tag hat sie sich freigenommen vom Choreografieren. Ihre leuchtend grün lackierten Fingernägel akzentuieren ihre Gesten, während sie sich auf einem samtenen Sessel niederlässt. Es scheint niemanden in der Tanzszene an der Westküste zu geben, den diese Frau nicht kennt:
Eben erst hat sie neue Stücke für das Pacific Northwest Ballet in Seattle sowie für SFDanceworks und Eight/Moves, beides ...
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Tanz November 2025
Rubrik: Menschen, Seite 22
von Rachel Howard
CD des Monats
SLAWISCHE TÄNZE
Etwas in der Art der «Ungarischen Tänze» von Johannes Brahms wurde gefordert. Kein Problem für Antonín Dvořák – im Auftrag seines Verlegers komponierte der noch verhältnismäßig unbekannte Tscheche innerhalb kürzester Zeit seine «Slawischen Tänze», die am Ende ganz anders waren als die seines prominenten Kollegen, eben nicht auf...
Wer will sich schon zu Lebzeiten vom Tod anrufen lassen und beginnen, aus seiner Perspektive zu denken und zu handeln? Die Vorstellung, dass sich das eigene Studio in eine Stiftung oder ein Archiv verwandelt, und das gesamte Schaffen mit all seinen Meisterwerken und Gelegenheitsarbeiten, mit all seinen Skizzen und E-Mails einmal als Nachlass verhandelt wird und in...
Move
Die Tänzerin und Choreografin Sylvia Camarda ist so etwas wie die TV-Globetrotterin des Tanzes: Von Ballett bis Parkour, Samba bis Irish Dance hat sie sich bereits auf die «Move!»-Spuren aller möglichen Tanzrichtungen gesetzt. Jetzt trifft sie auf «Dancehall» aus Jamaika und «Pasión» aka Flamenco, der ihr von Szene-Größen wie Manuel Liñan und Patricia Guerrero...
