krems: Jeremy Wade: «Dark Material»

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Es gibt Begriffe, die sich nur zu einfach in die Runde werfen lassen: «Gothic Ballet» zum Beispiel. Was gut gemeint ist, aber eine Beleidigung darstellt, sobald man die edlen Indie-Miniaturen der amerikanischen Kleincombo Xiu Xiu um Jamie Stewart und Shayna Dunkelman hört. Und die schwarzen Raumzeichnungen von Monika Grzymala betrachtet, ihres Zeichens Professorin für experimentelles Zeichnen. Und dem New Yorker Tanzekstatiker Jeremy Wade zuschaut, der gemeinsam mit der Tänzerin Maria F. Scaroni eine Zweierbeziehung als strenges Schattenspiel zeichnet.

Drei Gewerke sind es, die hier strikt voneinander separiert werden, Musik, Zeichnung, Tanz. Zusammen erzeugen sie recht dunkle Momente auf schwarzem Grund, wie der Titel schon nahelegt: «Dark Material». Uraufgeführt auf Kampnagel in Hamburg zum letzten «Sommerfestival», handelt es sich aber doch eher um einen knallbunten Strauß künstlerischer Explosionen und um eine farbenfrohe Renaissance sich gegenseitig respektierender Meister, die in loser Kollaboration einander bei der Geburt ihrer Werke stützen. Hier ist kein gotischer Zentraldombaumeister am Werk. Es sind drei autonome Werksätze, die sich unablässig ab- und erlösen.

Von einem ...

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Tanz April 2014
Rubrik: kalender und kritik, Seite 42
von Arnd Wesemann

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