Hoffnungsträger: Kristian Lever

16 Tanzakteure mit den besten Aussichten

Tanz - Logo

In ganz anderer Mission unterwegs, trifft man am Bühneneingang der Dresdner Semperoper per Zufall: den diesjährigen Gewinner des «Erik-Bruhn-Preises» für Choreografie, Kristian Lever. Ein paar Stationen im Schnelldurchlauf: Geboren in London, aufgewachsen in Helsinki, ausgebildet in Moskau und an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden – «totaler Augenöffner nach der stromlinien-förmig athletischen Erfahrung in Russland». Sagt der 26-Jährige beim Gespräch auf der besonnten Kantinenterrasse. Gelassen wirkt er, obwohl sein Terminplan schon jetzt nahezu überquillt.

Noch unterhält er ein Apartment in der Nähe des Hamburger Ballettzentrums, aber in den vergangenen zwölf Monaten hat er es genau sechs Wochen bewohnt: «Reine Verschwendung!» Der prestigeträchtige «Erik-Bruhn-Preis» hat seiner ohnehin staunenswert gestarteten Karriere noch mal mächtig Auftrieb gegeben. «An Intimate Distance», mit Sara Ezzell und Matias Oberlin vom Hamburg Ballett entwickelt, überzeugte die Jury in Toronto auf Anhieb. Was nicht verwundert, denn das feine Tanzgespinst aus Sehnsucht, Zorn und Melancholie angesichts der Unmöglichkeit, bedingungslos zu lieben, weist auf einen choreografisch früh Gereiften. ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 171
von Dorion Weickmann

Weitere Beiträge
Choreografin des Jahres: Lia Rodrigues

Um es gleich zu sagen: Ich bin eine einfache Choreografin, keine, die sich mit der Politik in Brasilien besonders gut auskennt. Natürlich habe ich zu all den Vorfällen in meinem Land eine sehr persönliche Meinung, auch zum Präsidenten Jair Bolsonaro, der heute, am Tag unseres Gesprächs, 130 Tage im Amt ist. Aber ich denke, meine Meinung ist nicht sehr wichtig. Auch...

Kompanie des Jahres: Staatsballett Berlin

Wer hätte das gedacht, nach all den Querelen um das neue Leitungsduo des Berliner Staatsballetts? Das größte Ballettensemble Deutschlands kann auf eine erfolgreiche erste Spielzeit unter neuer Leitung stolz sein, und Johannes Öhman darf sich auf die Schulter klopfen. Gut gemacht. Er staunt selbst, wie schnell alles ging. Denn nicht weniger als den Untergang des...

Parkett International: Frankreich II

In so mancher Produktion tragen Tänzer heute Kostüme, die aus dem 3D-Drucker kommen. Schon in wenigen Jahren dürften sie sich von ebenso künstlich hergestelltem Fleisch ernähren und Räume bespielen, in denen die Unterschiede zwischen Realität und Virtualität kaum noch erkennbar sind. Doch wie schaffen reale Körper den Übergang in die virtuelle Realität? Kann...