düsseldorf: va wölfl «arbeitstitel: short cuts/kurze stücke»
Wie lange schon müht sich die Avantgardekunst an ihr ab: Immer voller «Erwartung», wie Arnold Schönbergs Musiktheater-Monodram von 1909 heißt. Auf dieses Werk bezog sich VA Wölfl schon in seinem vorherigen «Neuen Stück» – da wurde sogar tatsächlich gesungen, sehr schön atonal. Auch die neuen «Short Cuts» widmen sich Schönberg, aber bloß noch ahnbar, fast ungesungen. Schönberg vertonte den von Marie Pappenheim gedichteten Denkstrom einer Frau, die voller Hoffnung und Angst durch einen nächtlichen Wald irrt auf der Suche nach ihrem Geliebten.
«I can‘t get no satisfaction», heißt es gleich bei Wölfl. Eine Tänzerin auf hochhackigen Schuhen leiert den Klassiker in ein Mikrofon, «no no no», schrammt sie dazu auf einer stromlosen E-Gitarre. Keine Spur von extremen Gefühlen. Alles ist leer.
Stattdessen zieht die Truppe Neuer Tanz ihre Waffen. Breitbeinig nehmen die Tänzer Gewehre in Anschlag, richten sie schräg nach oben und erstarren, kreisen wie Ausstellungsstücke, langsam und ziellos, jeder auf einer Drehscheibe. «That is the problem», zitiert Nicholas Mansfield aus Wölfls «Ich sah das Lamm auf dem Berg Zion» sich selber und erläutert dazu einen Basteltrick: wie aus einem Rechteck erst ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz August 2012
Rubrik: kalender und kritik, Seite 56
von Melanie Suchy
chancen_________
ausschreibungen
In Hamburg vergibt K3 – Zentrum für Choreografie drei Residenzen für Nachwuchschoreografen von August 2013 bis April 2014. Deadline: 17. September. k3-hamburg.de
In Nordrhein-Westfalen zeichnet das
Projekt «EMA – economy meets art» Kooperationen zwischen Künstlern und Firmen aus NRW aus. Bewerbungen bis zum 15. September.
economy-mee...
Laure Guilbert,
Sie haben im Jahr 2000 eines der wenigen Standardwerke zum Thema «Tanz im Natio-nalsozialismus» herausgebracht: «Danser avec le IIIe Reich». Ihr Buch war nach sechs Jahren vergriffen, 2011 wurde es neu aufgelegt, mit einem zusätzlichen Kapitel zum Thema NS-Geschichte und -Gedächtnis nach 1945. Warum ist Ihnen die tanzwissenschaftliche...
Als Yukio Nakagawa seine Heimat Marugame auf Shikoku verließ, der westlichen Hauptinsel Japans, zog er mit nichts anderem von dannen als mit seinen Erinnerungen an die Farben, Gerüche und Formen der dort üppig gedeihenden Flora. Im Alter von 38 Jahren gelangte der Meister der Blumensteckkunst Ikebana nach Tokio und schlug sich in der wirtschaftlichen...