Daniel Mulligan

16 Tanzschaffende denken darüber nach, was Heimat für sie persönlich bedeutet

Tanz - Logo

In meiner Muttersprache, dem Englischen, beschreiben die Begriffe homeland, mother country oder home town das, was im Deutschen mit «Heimat» ausgedrückt wird. Somit ist es erst einmal recht einfach für mich, London bzw. England als meine Heimat zu nennen. Schaue ich allerdings ein wenig genauer auf mein künstlerisches und privates Leben, erscheint mir mein Verständnis von Heimat doch nicht ganz so schwarz-weiß wie anfangs gedacht. Ich lebe und arbeite seit elf Jahren in Zürich, und die Schweiz ist das einzige Land außerhalb Großbritanniens, in dem ich je gelebt habe.

Ich fühle mich hier definitiv zu Hause, denn Zürich ist die Stadt, in der ich mir als erwachsener Mensch mein selbstständiges Leben eingerichtet habe, mit sämtlichen Herausforderungen, die so etwas mit sich bringt. Zur Zeit verspüre ich jedenfalls nicht den Wunsch, nach London zurückzukehren oder nach Großbritannien. Man weiß natürlich nie, was die Zukunft bringt, ich bin mir aber schon sicher, dass ich so etwas wie heimatliche Vertrautheit empfinden würde, wenn ich nach Großbritannien zurückkehren würde. 

Wenn ich jemanden zum ersten Mal begegne, der oder die mich nach meiner Heimat fragt, würde ich also ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Jahrbuch 2018
Rubrik: Identität, Seite 108
von Daniel Mulligan

Weitere Beiträge
Louis Thuriot

Mit «Peeping Eye» stellte sich der 21-jährige niederländische Tänzer Louis Thuriot Anfang des Jahres bei einem Gastspiel am Staatstheater Mainz vor. «Peeping Eye» heißt so viel wie «mit voyeuristischem Blick etwas anschauen». Das taten dann vor allem die Zuschauer. Denn das Duo von Louis Thuriot, das er zusammen mit Borna Babic einstudierte, überzeugt nicht nur mit...

Crystal Pite

Ein kontinuierliches Oszillieren zwischen formaler Strenge und künstlerischem Wagemut: So bezeichnet die kanadische Tänzerin und Choreografin das Spannungsfeld, in dem sich die geordnete Mehrstimmigkeit ihrer Kreationen entfaltet. Pites Arbeiten für große Ensembles – «The Seasons’ Canon» etwa, das sie für mehr als 50 Tänzerinnen und Tänzer des Pariser Opernballetts...

Gabrielle Revlock, Alexandr Frolov

Ein verrücktes Zweiergespann sorgt in unseren angespannten Zeiten für befreiende Komik: Die Amerikanerin Gabrielle Revlock und der Russe Alexandr Frolov haben ein gewagtes «Kennenlern»-Duo kreiert, in dem Annäherungsversuche mit urkomischen, linkischen Moment gewürzt werden. «Show No Show» ist ein sprachintelligentes Flirt-Stück, dessen allzeit unvorhersehbare...