christopher wheeldon
Shakespeare-Stoffe gelten bekanntlich als sperrig, wenn es um ihre Adaption fürs klassische Ballett geht. Wenn Christopher Wheeldons abendfüllendes Ballett «The Winter’s Tale» am 28. April und damit schon kurz nach der Uraufführung beim Royal Ballet in London via Satellit in Kinos rund um den Globus übertragen wird, wird sich die Ballettkritik weltweit ein umfassendes Urteil bilden können: über den gegenwärtigen künstlerischen Entwicklungsstand wie die ästhetische Positionierung des Engländers, als dessen Markenzeichen die Unberechenbarkeit bei der Wahl seiner Sujets gilt.
Immerhin ist Wheeldon der führende neo-klassische Choreograf seiner Generation, auch wenn sich seine großen, abendfüllenden Kreationen nicht eben durch konzeptionelle Kontinuität auszeichnen.
Seine 2012 von Het Nationale Ballet und San Francisco Ballet koproduzierte «Cinderella» (tanz 5/2013) wurde hoch gelobt, dabei ließ Wheeldon die zentrale Liebesgeschichte vergleichsweise unterbelichtet und rückte stattdessen die Naturgewalten in den Fokus seiner Deutung, was dem Drama eine ungewöhnliche Tiefendimension verlieh. Fraglos steht auch heute noch jede «Cinderella»- Neuproduktion im Schatten von Frederick Ashtons ...
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Tanz April 2014
Rubrik: menschen, Seite 18
von Mike Dixon
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