bloß keine Workshops!

Der italienische Choreograf Simone Sandroni von Déjà Donné über die Erziehung zum Tänzer und über den Unsinn, zu oberflächlich zu lernen

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In München haben Sie mit gestandenen Profis und Akademie-Absolventen das Stück «Not Made for Flying» aufgeführt. Stehen Sie eigentlich als Pädagoge im Studio, der auch choreografiert, oder sehen Sie sich eher als Choreograf mit pädagogischem Auftrag?
Weder noch. Ich bin kein Päda­goge. Besser gesagt, ich behandle jede Person, die mir auf der Bühne oder im Studio gegenübersteht, als Künstler, als Performer, und ich gebe ihr oder ihm auch die Verantwortlichkeit, Künstler zu sein, selbst wenn diese Person offiziell noch studiert.

Ich rede mit Studierenden wie mit Künstlern und verlange auch dasselbe von ihnen. Das ist nicht sehr pädagogisch, oder? Mit manchen Leuten funktioniert das, für andere ist dieser Sprung zu groß.

Sie haben für dieses Projekt an verschiedenen europäischen Akademien und Hochschulen Auditions abgehalten. Nach dem, was Sie dort gesehen haben, was ist Ihr Eindruck von der Tänzerausbildung?
Auch wenn man leicht das Gegenteil behaupten kann, denke ich, dass dogmatische Ansichten und Strukturen nicht nur in der klassischen Ausbildung zu finden sind. Selbst tanzphilosophische Ansätze, die eigentlich mehr kreative Freiheit bringen und sich gegen verkrustete Strukturen ...

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Tanz Januar 2011
Rubrik: praxis, Seite 68
von Katja Schneider

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