Ausgeschlossen
Kann Tanz über politische Grenzen hinweg verbinden? Kann er Menschen auf beiden Seiten von Stacheldraht und Betonmauern zusammenbringen? So naiv war die Fragestellung, die mich nach Israel brachte. Gibt es das? Israelische und palästinensische Choreografen und Tänzer arbeiten an gemeinsamen Projekten? Schon am ersten Abend in Tel Aviv glaubte ich, fündig geworden zu sein.
Im kleinen Saal des renommierten Suzanne Dellal Tanzzentrums sah ich das Stück «Barefoot», das die querschnittsgelähmte Butoh-Tänzerin Tamar Borer aus Israel gemeinsam mit dem arabischen Interpreten Yousef Sweid entwickelt hatte. Das Paar umwirbt einander, umkreist einander, bekämpft einander, kommt ohne einander nicht aus. Die rührendste Szene: wenn er sie auf seine Schultern hebt, und beide zu einem Wesen verschmelzen. Dieses fragile Gleichgewicht kulminiert in einem arabischen Liebeslied, das sie zweistimmig singen. Ein Araber und eine Israelin, die gemeinsam tanzen! Das konnte doch nur der Anfang vom Ende des Konflikts sein, in dem sich Palästinenser und Israelis seit der Staatsgründung 1948 und dem Sechstagekrieg von 1967 befinden. Doch kaum gefreut, werde ich von der Choreografin und Kazuo-Ohno-Schülerin ...
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When Tommi Kitti begins performing, he walks to the stage like a flamenco dancer – to set the mood with improvised movement. His music is obviously not flamenco, his song isn‘t cante jondo, for he is a bluesman, whose movements are engaged in a dynamic dialogue with John Lee Hooker. “White negro,“ “the only blues-dancing Samean,“ these are only two of the terms...
Ssssssss. Rtschschhhh. Leise, fast unhörbar hohe Töne sirren durch den Raum. Die Luft flirrt und vibriert. Irgendwo auf der dunklen Bühne, von der ein schwarzer Teppich wie ein schmales Band zur Rampe auf die Zuschauer zuläuft, bricht etwas auseinander, reißt etwas ab, dehnt sich etwas knarzend aus. Ritsch. Ein kleiner Kran dreht sich wie der Arm einer Krake durch...
Leipzig: Ob seherische Fähigkeiten oder realpolitische Einsichten Leipzigs Ex-Intendanten Udo Zimmermann im Januar 1996 vor der «Schwanensee»-Premiere mutmaßen ließen, in der nächsten Spielzeit könne sich sein Haus eine so aufwändige Produktion nicht mehr leisten – er sollte Recht behalten. Damals konnte Uwe Scholz noch mit einem 30-köpfigen, durch fünf...