Ashes
Ob uns der graue Beton nicht vorgekommen wäre wie von Asche überzogen, fragt Koen Augustijnen nach der Premiere im Théâtre de la Ville. Nö. Dazu sieht sein Terrassenhaus auch viel zu sauber aus, geradezu einladend mediterran. Da würde man glatt morgen einziehen. Seine Scharen von Musikern, Sängern und Tänzern schienen sich auf den Balkonen und Terrassen da oben auch sehr wohl zu fühlen.
Aber Augustijnen insistiert.
Der Titel ist doch «Ashes»! Das haben wir natürlich gelesen, auch, dass Koens ursprüngliche Inspiration ein Foto vom Ausbruch des Pinatubo-Vulkans auf den Philippinen war. Doch bei hundert Prozent Asche im Titel, und auf der Bühne ein wenig Staub in den Kleidern, da sehen wir das Ganze doch lieber metaphorisch und spüren intuitiv, dass in aller Asche auch die Symbolik des Neubeginns liegt. Das war, als hätten wir neunzig Minuten lang Doktor Faustus persönlich auf seinem Osterspaziergang begleitet.
Paris war erst die dritte Station einer langen Tournee. Da bleibt Belgiens Nachwuchsstar noch viel Zeit, die Rezeption seiner Rezeptur genauer zu erforschen. Immerhin: Es war sein bisher prickelndstes und gelungenstes Stück. Es strahlt eine Frische aus wie die ersten Erfolge von ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Das könnte Sie auch interessieren:
Les Ballets C. de la B.: «Import/Export»
Tanz und Musik, eine Liebe voller Missverständnisse
Alain Platel gründete die Ballets C. de la B.
Reinhild Hoffmann war ein Star des deutschen Tanztheaters, zuerst in Bremen, zuletzt am Schauspielhaus Bochum, das 1995 die Tanzsparte aufgab. Seitdem inszeniert sie Opern, klassische Werke wie 2003 Strauss’ «Ariadne auf Naxos» und zeitgenössische wie 2005 zusammen mit Isabel Mundry «Das Mädchen aus der Fremde» am Mannheimer Nationaltheater. Im Januar ehrte die...
«Ich entwickle mich langsam. Ich bin nicht jemand, der steil aufsteigt. Natürlich verfolge ich auch eine Ästhetik und eine Linie, die aber nicht trendig ist. Auf längere Sicht zeigt sie aber vielleicht eine Perspektive auf, die überleben kann.» So bescheiden klang der Schweizer vor vielen Jahren. Aber er behielt recht. Seit 1999 leitet der heute 49-Jährige das...
Martin Puttke, wir sitzen hier in der Intendanz des Staatsballetts Berlin, wo Sie kürzlich einen Workshop gegeben haben. Was haben Sie den Tänzern beigebracht? Mich beschäftigt schon lange die Frage, wie wir die Klassiker lebendig bekommen. Wir sehen ja, dass Tänzer Schwierigkeiten haben, uns den Siegfried oder die Giselle als heutige Figuren glaubhaft zu machen....