Anne Teresa de Keersmaeker: «Die sechs Brandenburgischen Konzerte»
Anne Teresa De Keersmaeker, Sie haben unlängst in einem Vortrag am Pariser Collège de France Erstaunliches über ihr Verhältnis zur Musik preisgegeben. Sie sagten: «Die Musik war mein erster Partner, ja sogar mein erster Meister.» Ferner betonten Sie, dass Sie nicht nur in einen Dialog mit der Musik treten, «da es sich schließlich um eine Liebesgeschichte handelt».
Und weiter: «Wer gäbe sich schon mit einem bloßen Dialog zufrieden, wenn erst einmal das Begehren auf den Plan tritt? Wir fordern, wir geben und nehmen, wir versuchen, das Geheimnis des anderen zu durchdringen, doch noch mehr verlangt es uns danach, unsere eigenen Geheimnisse durch den anderen enthüllt zu wissen – jene Geheimnisse, die uns sonst verborgen blieben.» Übt die Musik wirklich eine so große Macht über Sie aus?
ATDK: Ja, das habe ich gesagt, immer und immer wieder. Aber es gibt sie nicht, die eine Formel, die meine Beziehung zur Musik erschöpfend beschreiben würde. Ich habe eine ganze Reihe von Strategien entwickelt. Manchmal, wenn auch nur selten, ignoriert der Tanz die Musik fast gänzlich – wie im Falle der künstlerischen Beziehung von John Cage und Merce Cunningham. In anderen Fällen haben mich die ...
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Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Aufführung des Jahres, Seite 120
von Pieter T‘Jonck
In Paris war es eine gute Spielzeit für Liebhaber von Tschaikowskys «Schwanensee», für die Fans, die sich nicht sattsehen können an diesem choreografischen und musikalischen Monument und darauf brennen, die psychoanalytisch verankerte Nurejew-Fassung von 1984 immer wieder auf ihre Schlüssigkeit hin abzuklopfen. Der damalige Ballettchef schuf ein höllisches Quartett...
Im stillen Teich, und das ist die italienische Tanzlandschaft, war der einzige Stein, der das Wasser kurz in Wallung brachte, die Vergabe des «Goldenen Löwen» auf der Biennale von Venedig für die Lebensleistung des 43-jährigen Choreografen Alessandro Sciarroni. Der Italiener darf sich somit einreihen in die illustre Liste von Preisträgern, auf der Merce Cunningham...
Einen Talisman oder ein konkretes Ritual vor dem Betreten der Bühne habe ich nicht. Aber ich besitze zwei Gegenstände, die mir im Alltag sehr viel bedeuten: einen schwarzen und einen weißen Stein. Ich trage sie mit mir herum, wohin ich auch gehe – außer beim Tanzen, versteht sich. Sie sollen gute Energien anziehen und schlechte Energien abwenden. Ich muss wohl...