Lebenserhaltende Livestreams
Zu Beginn der Corona-Pandemie zeigte sich nicht nur der Marienplatz, das Zentrum Münchens, leer. Zahlreiche Kultureinrichtungen und die großen und kleinen Theaterhäuser waren geschlossen. Doch schnell machten sie mobil: Bereits am 21. März stellte das Münchner Marionettentheater Mozarts „Die Zauberflöte“ kostenfrei über Vimeo, YouTube und Facebook ins Netz. Vor allem über WhatsApp-Gruppen verabredeten sich ganze Schulklassen samt Eltern und Lehrkräften zu diesem Familienstück, das gleich am Tag der Veröffentlichung über 350 Facebook-User interessierte.
Siegfried Böhmke, seit 20 Jahren Intendant, Puppenspieler und -sprecher sowie Bühnenbildner des kleinen Musentempels, führte signalhaft mit Mundschutz in das Stück ein: „Ein kleines Lebenszeichen“ wolle er aussenden, „Streicheleinheiten für die Seele“. Gezeigt wurden auch die Vorbereitungen hinter der Bühne, ebenfalls mit Mundschutz: Den Aufbau der Kulissen und Requisiten für die wilde, felsige Landschaft im ersten Aufzug, die Beleuchtung aus bunten Glühbirnen, die kleine Nebelmaschine, die Puppenspieler, die von oben die Marionetten, zunächst den Drachen und Tamino, führen.
Umgesetzt wurde der Livestream mit drei ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent der Bühnentechnischen Rundschau? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Bühnentechnische-Rundschau-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Bühnentechnische Rundschau
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

BTR Ausgabe 3 2020
Rubrik: Thema: Kultur digital, Seite 16
von Eva Maria Fischer
Die Vorstellung beginnt um kurz nach 19 Uhr. Eine normale Theater-Anfangszeit. Aber das Geschehen spielt sich nicht auf einer Bühne ab, sondern auf meinem Handybildschirm. In meinem Telegram-Messenger bin ich plötzlich Mitglied einer WG-Gruppe, und Chris erkundigt sich, wie es uns geht – mir und meinen Mitbewohnerinnen Christi und Susanne. „Muss ja“, schreibt...
BTR: Mr Oberender, you seem to be busy, despite the enforced break. How are you coping with the lockdown?
Thomas Oberender: We are a festival theatre, with a different system than a repertoire theatre, and any events of ours that get cancelled, whether exhibitions or festivals, have at least a year’s preparation behind them. And that certainly makes things...
It is 20th March. Dizzying news of the virus outbreak is causing rapid, unforeseen changes to public life. Most European countries have suddenly shut down all non-essential operations; we are expecting reports to the same effect from the UK any minute. That is when the Rotterdam Philharmonic Orchestra transmits one of the first lockdown clips from our industry: a...