Body Art
2001. Don DeLillo veröffentlicht in New York seinen Roman «The Body Artist». Es ist die Geschichte der Avantgarde-Künstlerin Lauren Hartke. Zurückgezogen in einem einsamen Landhaus versucht sie, den Selbstmord ihres Ehemanns zu verwinden. Trotz ihres Bedürfnisses nach Einsamkeit nimmt sie sich eines Obdachlosen mit autistischen Zügen an, der sich im Haus einnistet. In seinen Äußerungen erscheint ihr der Verstorbene.
2006.
Der spanische Choreograf Tomeo Verges kreiert «Body Art», inspiriert von DeLillos Roman. Bei der Beschreibung des Alltags zu zweit, mit Unterricht in Anatomie für den Landstreicher, habe er sofort an Tanz denken müssen, sagt Verges. Bitte, woran hätte der Choreograf sonst denken sollen? DeLillo beschreibt Hartke als eine Performerin, die sich «des Körpers entledigen will». In einem der Bilder dieser fiktiven Aufführung bedient sich eine Frau ihrer Schamhaare als Pinsel. Yves Kleins Body Painting bleibt bis heute ein unumgänglicher Bezugspunkt. Ebenso wie Marina Abramovic. DeLillo kennt die Klassiker und variiert sie mit Talent und Fantasie. Ein Mann und eine Frau kollidieren frontal, mit immer größerer Gewalt. Ein Mann in blutiger Damenunterwäsche kopuliert mit ...
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Im Februar 1999 erschienen in ballet-tanz Zeichnungen der Londoner Künstlerin Jo Brocklehurst (Foto Andrzej Wirth) zu einem Bericht vom Clubbing im Londoner Underground, ein Echo der Punkszene der 1980er. Brocklehurst war die Portraitistin dieser Szene, der Gender-Transgression, des Crossdressing, des exhibitionistischen S/M, um hinter der Maskerade das menschliche...
Finnish choreographers Arja Raatikainen, Jyrki Karttunen and Alpo Aaltokoski have circled around Europe with their latest pieces so assiduously, that they have managed to present the pieces in Finland only twice. They hardly complain about the situation, but Finnish viewers have surely been wondering whether they will see the pieces at all. Nomadi’s in-demand...
Dass die Wissenschaft nicht mehr nach metaphysischem Sinn, sondern nach der Erfahrung der Zuschauer sucht, erscheint als Fortschritt. Wo der Abschied vom Werk des Tanzes, etwa durch rekonstruierbare Notationen und ihrer Interpretation nach dem Muster der Musikwissenschaft infrage gestellt wird, beginnt hier vielleicht eine neue Ära der «Wissenskultur»: als...