Widerstand
«A Sense of Shifting» kündigt einen Wandel an – doch dieser Wandel liegt schwer in der Hand. Das Buch ist massiv, fast unhandlich. Statt beiläufig durchgeblättert zu werden, zwingt sein Gewicht dazu, innezuhalten, es mit beiden Händen zu fassen, die Seiten bewusst umzuschlagen. Herausgegeben von der New Yorker Autorin Coco Romack und der Fotografin Yael Malka, versammelt es fotografische und essayistische Einblicke in künstlerische Prozesse von zwölf queeren Choreograf*innen und Kompanien.
In einer Zeit, in der queere Narrative zunehmend sichtbar und zugleich immer noch oder schon wieder politisch bedroht sind, ist «A Sense of Shifting» nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein kulturpolitisches Statement: Die Fotografien dokumentieren Posen voller Empowerment, diverse Körperlichkeiten und revolutionäre Dekonstruktionen von Tanztraditionen. Sie provozieren Fragen nach Sichtbarkeit, Arbeitsbedingungen und Veränderung. Doch was gilt es zu verändern? Der Untertitel verrät es: «Queer Artists Reshaping Dance».
Dekonstruktion der Dichotomie
Aber Moment mal: Stichwort Nijinsky oder Léonide Massine oder – Balanchines «Orpheus», dessen queere Implikationen Steven Ha 2022 in «Dance ...
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Tanz April 2025
Rubrik: Report, Seite 58
von Thaddäus Maria Jungmann
Deutschland
On tour
«Cão Sem Plumas» («Hund ohne Federn»), Tanz-Musik-Show der brasilianischen Choreografin Deborah Colker nach dem Gedicht von João Cabrat de Melo Neto: Remscheid, 2. April; Leverkusen, Forum, 8. April; Viersen, 10. April; Berlin, Admiralspalast, 13. April
Aachen Fabrik Stahlbau Strang Die 30. Ausgabe des «schrit_tmacher Festivals», auch in...
Das Auge hat zu tun. Wie viele Hände, Arme und Beine, angewinkelt und miteinander verschränkt, kann es erfassen in dem Plakat, das Elżbieta Chojna 2008 für den Tanzabend «Tango» entworfen hat? Ein anziehendes Kunstwerk ist da entstanden, aus rotem und schwarzen Papier mit groben Konturen ausgeschnitten und collagiert, und verführt zur längeren Betrachtung. Schon...
Ob er jetzt mit achtzig endgültig die Hände in den Schoß legt? Die Frage ist nicht unberechtigt, schließlich hat Mats Ek schon einmal seinen Rücktritt erklärt, um dann doch wieder auf die Bühne zurückzukehren. «Nein», erklärt er postwendend, und verweist in diesem Zusammenhang auf die jüngste Choreografie, die sozusagen als Vorspiel, denkbar auch als Einladung zu...
