Too bad
«Meine Seele ist nicht mehr am richtigen Ort», schrieb Sergei Polunin Mitte Dezember auf Telegram. «Wann war sie das je?», möchte man den einst so großartigen Tänzer fragen. Beim Royal Ballet kündigte er nach einem kometenhaften Aufstieg mit 22 Jahren, in Russland wollten ihn die großen Kompanien nicht haben, seine Filmkarriere versandete in Nebenrollen ohne Text. Direktor Igor Zelensky richtete ihn dann am Stanislawski-Ballett in Moskau wieder auf, brachte ihn später mit nach München.
Mit Popvideos, Tattoos, Drogengerüchten und Homophobie pflegte Polunin sorgfältig seinen Ruf als «Bad Boy of Ballet». Aber kaum war die internationale Karriere ruckelnd wieder in Gang gekommen, wurde er mit dem russischen Überfall auf die Ukraine zum glühenden Putin-Anhänger, tanzte auf der besetzten Krim und verlor sämtliche Engagements im Westen. Seitdem tourt er mit seiner eigenen Kompanie durch Russland, aber auch das hat nun ein Ende.
Was der 35-Jährige zum Jahresende auf seinen sozialen Kanälen schrieb, klingt eher wirr als rebellisch. Er fürchte um das Leben seiner Familie, manchmal fehle das Geld für die Windeln des inzwischen dritten Kindes, er habe sein ganzes Vermögen investiert, um zu ...
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Tanz Februar 2025
Rubrik: warm up, Seite 1
von Angela Reinhardt
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