Taglioni/Lacotte «La Sylphide»

München

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Exquisite Einstudierung einer verhängnisvollen Affäre beim Bayerischen Staatsballett: Pierre Lacottes choreografische Rekonstruktion von Filippo Taglionis «La Sylphide» zeigt die Kompanie von ihrer besten Seite. Kurz vor der Hochzeit gibt James das irdische Glück im trauten schottischen Landhaus auf, verliert Verstand und Braut und immer wieder höchst virtuos die Bodenhaftung. Das ist kein Malheur in einem Schlüsselwerk des klassisch-romantischen Repertoires, zumal wenn ein Erster Solist wie Jakob Feyferlik seine intensive Qualität entfaltet.

Feyferlik brilliert mit jugendlichem Charme, als achtsamer Partner sowie mit souverän absolvierten Sprüngen – im Großen wie im Kleinen.

Filippo Taglioni choreografierte «La Sylphide» 1832, das Libretto stammte vom Opernbibliothekar Adolphe Nourrit, die Musik von Jean Schneitzhoeffer – und die Hauptrolle tanzte Marie Taglioni, Filippos Tochter, die zur Ikone der ätherischen Ballerina schlechthin wurde. Die Uraufführung fand an der Pariser Oper statt, wo sich Ende der 1960er-Jahre der Choreograf Pierre Lacotte (1932 – 2023) an eine Rekonstruktion dieses ersten abendfüllenden Balletts im romantischen Genre wagte. Münchens Ballettchef Laurent ...

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Tanz Januar 2025
Rubrik: Kalender, Seite 42
von Renate Baumiller-Guggenberger

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