Sophie Laplane «Mary, Queen of Scots»
Das Leben von Maria Stuart – ein Labyrinth aus Intrigen und Unglück.
Aus der Geschichte der tragischen Regentin haben die Choreografin Sophie Laplane und James Bonas (Regie) das bislang wohl ambitionierteste Werk für das Scottish Ballet geschaffen: «Mary, Queen of Scots», gesehen als Weltpremiere beim «Edinburgh International Festival» im August, ist ein avantgardistischer, genreübergreifender, scharfsinniger Gruß an alle Frauen in Machtpositionen, ausgesandt aus der Perspektive Marys sowie einer von Schuldgefühlen geplagten, in Bruchstücken sich erinnernden Monarchin Elisabeth I.
Die Doppelperspektive ergibt ein dichtes, bisweilen undurchdringliches Handlungsgeflecht, das die vorherige Lektüre der Inhaltsangabe ratsam erscheinen lässt. Ist man aber erst mal drin im Stück, geht die Post ab: Groteske Hofgesellschaften und toxische Liebschaften, geschildert mit reichlich schwarzem Humor, Horror und Pathos, sorgen dafür, dass hier nicht streng realistisch erzählt wird. Vielmehr bürgen Gestik, Symbolismus und Geschlechterfluidität für eine bunte Mischung diverser Tanzdialekte. Während einige Solos etwas oberflächlich wirken, ist Laplanes Ensemble-Choreografie meisterhaft: Ob es sich ...
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Tanz Oktober 2025
Rubrik: Kalender, Seite 38
von Isabelle Brouwers
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