Schrumpfkurs
Die Wirtschaft lahmt, Massenentlassungen stehen an, die Armut steigt, nur der DAX eilt von einer Höchstmarke zur nächsten. Wir dokumentieren den Stand der Planungen zu Redaktionsschluss in Dresden, Berlin, Köln – und sprechen mit Carsten Brosda, Kultursenator (im freilich fein gepolsterten Hamburg), der antizyklisch investiert.
Berlin: Respektlos
Zu harmlos ist das Bild vom Rasenmäher, mit dem der Berliner Senat 2025 bei der Kultur kürzt.
Denn von gärtnerischer Sorgfalt keine Spur: Rund zwölf Prozent sollen gestrichen werden, dem Plan nach über alle Sparten, Organisationsformen und Projekte hinweg. Kürzung mit dem Mähdrescher. Nachhaltigen Entwicklungen wird der rote Faden abgeschnitten, Theatern droht die Insolvenz. Unmittelbar und brutal wirken die (ohne die Beteiligten und Betroffenen entwickelten) Kürzungsszenarien in allen Bereichen, vom Staatsballett bis zu Berlins Freier Szene. Nur drei Beispiele: Choreografin Kat Válastur, die als Mid Career Artist in Berlin wie international präsent war, muss um den Erhalt ihrer Arbeitsstrukturen kämpfen (siehe S. 1). Künstler*innen mit langfristigen Förderzusagen wie Isabelle Schad wissen Anfang Dezember nicht, wie es im Januar ...
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Tanz Januar 2025
Rubrik: Kulturpolitik, Seite 60
von
Vom Aschenbrödeldasein keine Spur: Das Ballett des Landestheaters Eisenach erfreut sich einer Beliebtheit, von der andere Ensembles nur träumen können. Natürlich kommt das nicht von ungefähr – Andris Plucis amtiert nicht nur seit 2009 als Direktor und Chefchoreograf, seit vielen Jahren trägt er auch als Künstlerischer Leiter im Theaterverbund mit Meiningen die...
Es ist der nahezu klassische Verlauf choreografischer Karrieren, wenn sie kraftvoll abheben: ein Auftrag folgt dem anderen, die Häuser reißen sich um den Newcomer (m/w/d), es gibt den ersten, zweiten, dritten Preis – und plötzlich taucht der Name auf zahlreichen Spielplänen auf. Wird auf Festivals hoch gehandelt, im internationalen Betrieb herumgereicht. Auf die...
Keine Künstlerin, kein Künstler der freien Szene bleibt von den Kürzungen im Kulturetat verschont. Auch wenn Einzelne noch gefördert werden: Die Einschnitte sorgen längst dafür, dass sich unter den Kulturschaffenden der Hauptstadt ein Gefühl äußerster Hoffnungslosigkeit breit macht. Das ist dramatisch und traurig. Insbesondere wenn man die Anstrengungen bedenkt,...
