Rituale: Ksenia Ovsyanick
Einen konkreten Talisman oder Glücksbringer, so was habe ich eigentlich nicht. Ich knüpfe den Erfolg meiner Vorstellungen nicht so gerne an etwas Äußerliches, denn letztlich kann nur ich selbst meine Auftritte steuern.
Aber eine persönliche Routine vor jedem Vorstellungsbeginn habe ich schon. Die letzten beiden Stunden vor dem Auftritt sind mir sozusagen heilig. Frisieren, Schminken und Aufwärmen sind Tätigkeiten, die mir die Möglichkeit geben, mich von sämtlichen Gedanken freizumachen, die nichts mit der eigentlichen Vorstellung zu tun haben.
So bereite ich Körper und Seele ganz auf die bevorstehende Aufführung vor. Früher hatte ich mal eine konkrete Routine fürs Warm-up, aber allmählich habe ich mich davon gelöst, da es unendlich viele Faktoren gibt, die dein körperliches und seelisches Befinden und die jeweilige Tagesform beeinflussen können. Da fand ich es besser, jeden Tag aufs Neue in mich hineinzuspüren und mich entsprechend spontan vorzubereiten. Und dafür brauche ich eben meine zwei oder drei Stunden.
Mein einziger Fetisch ist also sozusagen dieses Zeitfenster vor dem ersten Auftritt. Der Hauptgrund aber, warum ich bewusst auf Glücksbringer, Talismane und Rituale ...
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Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Glücksbringer, Seite 15
von
Anne Teresa De Keersmaeker, Sie haben unlängst in einem Vortrag am Pariser Collège de France Erstaunliches über ihr Verhältnis zur Musik preisgegeben. Sie sagten: «Die Musik war mein erster Partner, ja sogar mein erster Meister.» Ferner betonten Sie, dass Sie nicht nur in einen Dialog mit der Musik treten, «da es sich schließlich um eine Liebesgeschichte handelt»....
Er hat unendlich lange, schöne Beine und die perfekten Proportionen für einen Danseur noble. Rein körperlich erinnert der 18-jährige -Gabriel Figueredo eher an die außergewöhnliche Langgliedrigkeit einer Birgit Keil als an die vielen kompakten männlichen Springwunder, die Beine wirft er so mühelos weit hinauf wie einst Sylvie Guillem. Aber der Brasilianer...
Da hat eine ihr Thema gefunden. Da bohrt sich eine Choreografin unerbittlich zu den Tiefenschichten ihres Bewusstseins durch, spürt ihren Traumata nach oder auch nur den leichten Irritationen, die unterhalb der Wahrnehmungsschwelle für Unbehagen in ihrem Leben sorgen. Reut Shemesh, 1982 in Tel Aviv geboren und aufgewachsen in einer Familie, in der die eine Hälfte...
