Pina Bausch
Die Bemerkung stammt von Bertolt Brecht: dass die größte Wirksamkeit eines Künstlers kaum je mit der größten (öffentlichen) Anerkennung einhergehe. Will heißen: Wenn es Preise, Ehrungen und Auszeichnungen hagelt, hat sich der revolutionäre Elan des Anfangs längst verbraucht.
Das scharfsichtige Statement galt auch für den Erneuerer deutscher Dramatik selbst.
Legte der Großmeister sozialer Gesellschaftskritik in Frühwerken wie dem «Baal» noch gezielt den Finger in die Wunden und ließ einen lustvollen Anarchismus aufstehen, so schnurrte in den sogenannten Lehrstücken mehr und mehr die Botschaft auf griffige Nenner zusammen. Eine Formel war gefunden, die fortan nur noch Variationen erlebte. Vorbei die Zeiten, in denen Brüche, Diskontinuitäten und Offenheit das Werk prägten. Der Revolutionär erschuf sich selbst zum Denkmal und erstarrte.
Nun mag man kaum einem Künstler verdenken, dass er nach zwanzig, dreißig Schaffensjahren eine wie auch immer gegründete «Sprache» gefunden hat und innerhalb dieses modus operandi lediglich Variationen kreiert. Im Gegenteil: Eher lächerlich wirkt die Pose des Berufsrevoluzzers und Dauerjugendlichen, der auch im Alter von sechzig, siebzig Jahren die ...
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Hat sie den Werner Schwab gelesen, den Franz-Xaver Kroetz oder beide? Die Szene könnte aus deren Theater stammen. Regungslos liegt Saskia Hölbling vor dem flimmernden Bildschirm. Vorn steht eine Zinkwanne, dazu ein Eimer und Handtücher, gestapelt. Rote Fäden durchkreuzen und begrenzen den Raum. Aus den Lautsprechern ertönt ein Walzer. Die Frau erwacht zu Leben,...
Sri Louise is a contemporary dancer as well as an internationally acclaimed yoga teacher. Most recently, Sri acted as Sidi Larbi Cherkaoui‘s physical coach for his project “Zero Degrees“ with Akram Khan, for the Ballets of Monte-Carlo and the Cullberg Ballet. Now she will be performing in Sidi‘s up-coming project, which premiers in June 2007. See also: www....
Selten setzt innovativer Tanz auf Musik als Vorlage oder Inspiration. Philipp Gehmacher, der im Auftrag des Salzburger Mozarteum das 45-minütige Stück «das überkreuzen beyder hände» herausgebracht hat, meint dazu: «Das (Sichentfernen von der Musik) hat damit zu tun, dass die Musik in einem fort nach vorn drängt, in Zukünftiges fließt, während mein Tanz innehält...
