Newcomer: Alessandro Frola

Tanz - Logo

John Neumeier findet immer wieder geborene Tanzschauspieler für seine Handlungsballette. Seltener vielleicht als früher, als die Persönlichkeiten seiner weiblichen oder männlichen Musen ganze Meisterwerke inspirierten, aber es gibt sie noch inmitten der hochvirtuosen, selbstgewissen Youngsters bei den Wettbewerben: diese eher verträumten Interpreten, diese Tänzer mit dem inneren Leuchten und einem natürlichen, spontanen Sinn für den Inhalt jeder Bewegung.

Alessandro Frola heißt der jüngste von ihnen, seit vergangenem Juni ist er Erster Solist beim Hamburg Ballett, bei der Beförderung war er gerade 23 Jahre alt. Wenn man über jemand sagen kann, dass er mitten hinein ins Ballett geboren wurde, dann über ihn: Vater und Mutter waren Solisten in Italien, heute leiten sie eine große Tanzschule in Parma, der Bruder Francesco Gabriele Frola ist Lead Principal beim English National Ballet, und die Schwester Zarah Frola tanzt in Magdeburg. «Ich glaube, ich wollte immer schon Tänzer werden», sagt der Italiener mit den tiefblauen Augen; statt Fußball zu spielen, tanzte der kleine Junge übers Feld.

Mit 14 Jahren stand er als italienischer «Billy Elliot» in der Musicalversion des Films auf der ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Juni 2024
Rubrik: Side step, Seite 14
von Angela Reinhardt

Weitere Beiträge
Jan Martens « VOICE NOISE»

Feminismus ist ein heikles Thema im Tanz, wo gute Absichten längst nicht immer zu ästhetisch und künstlerisch befriedigenden Ergebnissen führen. Gleiches gilt, wenn Tänzer*innen auf der Bühne ihre Stimmen erklingen lassen. Wie es gelingt, auf beiden Ebenen alle Hindernisse zu umgehen, lässt sich bei Jan Martens besichtigen. «Voice Noise», gesehen im Maison de la...

Leerstellen

Derzeit geht Cindy Van Acker durch neue Erfahrungen. Sie kreiert ein Stück, «Quiet Light», das im Juni in Lugano Premiere haben wird, und sie hat dafür noch nicht das gefunden, was sie «den Anker» nennt. «Ich weiß nicht, wo der Anker ist», erzählt sie, als wir uns Anfang März bei den «Swiss Dance Days» in Zürich treffen. Und ist das schwierig? «Meistens finde ich...

Amit Noy «A Big Room FullL of Everybody’s Hope»

In der häuslichen Enge der Pandemie entstand die Idee zu diesem gleichermaßen ungewöhnlichen wie berührenden Stück des jungen Tänzers, Choreografen und Schriftstellers Amit Noy, einer der «Pina Bausch Fellows» 2022. Auf engstem Raum mit seiner jüdischen Familie, in der er polyglott aufwuchs, kreiert er einen Reigen, in dem drei Generationen auftreten: Er, seine...