Louise Lecavalier «Danses vagabondes»
Sie hört nicht auf. Wird es in «danses vagabondes» ganz dunkel und still, ist das nicht das Ende. Von irgendwo schiebt sich ein Lichtschein auf die Bühne, macht einen anderen Fleck als vorher oder andere Bahnen, und die Tänzerin fällt in breitere Seitwärtsschritte. Zum dumpfen Beat. Sie hat ein Oberteil abgelegt. Trägt ihr bleiches Gesicht näher ans Publikum. Und in dem Moment, als man glaubt, es erfasst zu haben, verschwindet es. Und in dem Moment, als das Auge Atem holt, ist Louise Lecavalier samt ihren Einzelteilen schon wieder im Fast-Forward-Modus.
Vorwärts, oft auch rückwärts. Sie flitzt. Ihre Füße flitzen oder eine Hand oder beide. Oder die Ellenbogen zucken wie Hühnchenflügel.
Natürlich erkennt man die kanadische Tänzerin und Choreografin in ihrer neuen Kreation wieder, die im tanzhaus nrw in Düsseldorf Premiere hatte, wie schon vier ihrer Stücke. Diese Treue – Bemerkung am Rande – tut dem Haus, der Künstlerin und der internationalen Verbindung gut. Steht aber künftig in den Sternen angesichts der Sparpläne öffentlicher Förderer.
Es gibt keine zweite Louise Lecavalier. Ihr Eigensinn ist kostbar. Sie wirbelte den zeitgenössischen Tanz in die Unterhaltungsbranche, ...
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Tanz Januar 2025
Rubrik: Kalender, Seite 43
von Melanie Suchy
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