Leerstellen

Die minutiös gedachten, komplexen Choreografien der Cindy Van Acker geben den Zuschauenden Rätsel auf. Wer das Ungewisse aushält, wird glücklich

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Derzeit geht Cindy Van Acker durch neue Erfahrungen. Sie kreiert ein Stück, «Quiet Light», das im Juni in Lugano Premiere haben wird, und sie hat dafür noch nicht das gefunden, was sie «den Anker» nennt. «Ich weiß nicht, wo der Anker ist», erzählt sie, als wir uns Anfang März bei den «Swiss Dance Days» in Zürich treffen. Und ist das schwierig? «Meistens finde ich im kreativen Prozess einen Ankerplatz, an dem ich die Dinge festmachen kann. Aber hier ist es anders, ich habe aufgehört, danach zu suchen, ich denke, dass es bei dieser Produktion anders läuft.

Das geht über andere Wege.» Das habe sich als Chance für eine Öffnung erwiesen: «Sich zu öffnen für das Projekt, hinhören, was geschieht, beobachten, wie es sich entwickelt und was das Projekt braucht.»

Wundersame Schönheit
Man könnte annehmen, dass ein solches Vorgehen bei einem choreografischen Prozess üblich sei. Wer die Arbeiten von Cindy Van Acker kennt, weiß aber, dass sie normalerweise einen anderen Weg geht. Die Tanzstücke der in Genf lebenden Belgierin sind äußerst komplexe intellektuelle Konstruktionen, die sich aus vielfachen unterschiedlichen Quellen speisen, inhaltlich und mehr noch formal. So auch das Stück «Without ...

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Tanz Juni 2024
Rubrik: Menschen, Seite 26
von Lilo Weber

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