Laura Leora Witzleben «1984 – Liebe im Spiegel»
1948 schrieb George Orwell die Blaupause für alle Dystopien: «1984». Im Staat Ozeanien hat sich ein Terrorregime etabliert, es herrscht ununterbrochener Kriegszustand mit den Nachbarstaaten, Lebensmittel sind rationiert, die Bevölkerung steht unter ständiger Kontrolle. Und damit jegliches Aufbegehren gleich im Keim erstickt bleibt, wird unablässig an der Sprache geschraubt, bis keine Worte für Widerstand mehr vorhanden sind.
Der aktuelle Bezug ist unübersehbar: In Zeiten, in denen Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine als «Spezialoperation» verharmlost, Markus Söder gendergerechte Sprache verbietet oder Donald Trump Begriffe aus den Bereichen Diversity und Inklusion auf den Index setzt, ist Sprachpolitik immer auch Machtpolitik. In Bezug auf die Geschlechterverhältnisse ist Orwells Vision allerdings deutlich in die Jahre gekommen: Als Widerstandspaar etabliert sie Winston und Julia, er intellektueller Analytiker, sie reines Triebwesen (das gegen Ende schnöde aus der Handlung verschwindet). Nachvollziehbar, dass Laura Leora Witzleben mit ihrer Tanztheaterversion nicht bei solchen Geschlechtszuschreibungen stehenbleiben will: Sie lenkt den Blick weg von der politischen Analogie, ...
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Tanz Mai 2025
Rubrik: Kalender, Seite 42
von Falk Schreiber
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