Kosmos
Kurz vor zehn Uhr morgens gibt es schon keinen Parkplatz mehr. Wer zu spät kommt und auch noch per Auto, hat halt Pech. Denn der Arbeitstag an Dresdens Semperoper ist längst voll im Gang, von der Bühne über Probenräume und Werkstätten bis zu Verwaltung, Kantine, Direktionsbüros – überall wird schon gewerkelt, gerechnet, gebaut. Falls machbar. Sonst muss der Kundendienst her. Heute hat Inspizientin Sabine Bohlig Service-Bedarf, die eigentlich von der rechten Bühnenseite aus für reibungslose Abläufe sorgt.
In diesem Fall bei der zweiten Bühnenprobe des Ballettabends «Classics», dessen Wiederaufnahme noch am gleichen Abend das Publikum entzücken und entzünden soll. Der Dreiteiler – bestehend aus Balanchines unverwüstlicher «Serenade», Justin Pecks Cowboy-Ballade «Rodeo: Four Dance Episodes» und Twyla Tharps «In the Upper Room» ist einfacher zu steuern als «Schwanensee» und verzeiht auch, wenn die «BB» ausgefallen ist: das digitale Chronometer, das das Inspizienten-Pult mit dem Rest des Hauses verbindet. Genau das ist an diesem Montagmorgen der Fall, und so zieht Sabine Bohlig um, zur baugleichen Schaltzentrale hinter dem linken Portal. Aber nicht ohne die Süßwaren-Box, aus der sich ...
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Tanz Jahrbuch 2025
Rubrik: Barrieren, Seite 68
von Dorion Weickmann
«Ich habe oft davon gesprochen, dass in meinem Körper eine ältere Schwester von mir lebt. Wenn ich aufzustehen versuche, hockt sie sich hin. Wenn ich hocke, dann steht sie. Wenn ich mich mit meinem Tanz beschäftige, isst sie die Finsternis in meinem Körper auf. Wenn sie hinfällt, bedeutet das viel mehr, als dass ich einfach stünde. Sie ist meine Lehrerin geworden....
Pina Bausch hat einmal sehr emotional beschrieben, worin das Wesen des Tanzes besteht, als sie in ihrer Rede zur Verleihung des Kyoto-Preises 2007 über die Arbeit auf der Bühne und die Möglichkeiten künstlerischer Annäherungen an große, letzte Fragen sprach: «Es ist so, als bekämen wir dadurch ein Wissen zurück, das wir zwar immer schon haben, das uns aber gar...
Auf so eine Idee muss man erst mal kommen. 1977 lässt sich Reinhild Hoffmann zum ersten Mal auf einem Sofa nieder und kommt nicht mehr wirklich von ihm los. Wer an die Tänzerin und Choreografin denkt, wird sich sofort an ihr «Solo mit Sofa» erinnern. Angetan ist sie mit einem überaus eleganten Abendkleid, dessen Schleppe mit dem Möbel – Objekt ihrer Begierde – auf...
