K-Ballerina
In Südkorea ist man sich in vielen Dingen einig. So, als die Romanautorin Han Kang im Herbst den Nobelpreis für Literatur erhielt. Da waren im Nu sämtliche ihrer Romane vergriffen und die Universität, an der sie studierte hatte, ernannte die urplötzlich im Rampenlicht stehende Schriftstellerin zur Professorin h. c. Der Hype erinnert direkt an den Wirbel, der die Ballerina Sae Eun Park umgab, als sie 2021 an der Pariser Opéra zur Danseuse étoile ernannt wurde.
Als erste Asiatin im Zenit des Ballettfirmaments wurde sie zum Symbol einer Zeitenwende an der Opéra: Sie war nämlich auch der erste Stern an diesem Himmel ohne europäische Genealogie. Park schrieb Tanzgeschichte, obwohl sie eigentlich nur ihre eigene vorantreiben wollte. Diese allerdings nimmt auch immer bedeutendere Formen an, etwa indem Park in eine Art Botschafterinnen-Rolle zwischen Paris und Seoul hineinwächst. Im Juli 2024 kuratierte sie persönlich ein Galaprogramm mit sechs Pariser étoiles am Seoul Arts Center, darunter ein Duo, das sie selbst mit Guillaume Diop, dem ersten Schwarzen Danseur étoile tanzte. Er war genau ein Jahr zuvor promoviert worden, und zwar auf der Bühne des LG Arts Center in Seoul!
In weiser ...
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Tanz Februar 2025
Rubrik: Menschen, Seite 21
von Thomas Hahn
Sie kommt auf die Bühne gefedert, elegant, beschwingt und turbodynamisch. Das Bein saust hoch, der Spitzenschuh verlängert den gewölbten Fußspann scheinbar ins Unendliche. Ein verschmitztes Lächeln blitzt über ihr Gesicht, während das Tutu um die Taille herum auf und nieder hüpft, von zackigen Sprüngen hochgepeitscht. Zugetragen hat sich der Auftritt im vergangenen...
In Anbetracht der frühen Karriere von Dada Masilo haben wir erst spät von ihr erfahren, nämlich 2012 – da war sie 27 Jahre alt und hatte bereits drei abendfüllende Choreografien für die großen Bühnen der Welt geschaffen, die zu diesem Zeitpunkt bereits international tourten. 2006 hatte sie den Preis «Most Promising Female Dance in a Contemporary Style» im Rahmen...
Es ist schon ein Wagnis, wenn zeitgenössischer Tanz und akrobatischer Neuer Zirkus aufeinandertreffen, körperlich wie ästhetisch. Klassisch ausgebildete Tänzer*innen springen plötzlich in ungewohnte Höhen, stehen auf Schultern oder Unterarmen, schleudern ihre Körper mehr als dass sie sie schwingen. Aber es ist ein Wagnis, das sich lohnt. Und ein Wagnis, mit dem die...
