Jiri Bubenicek «Rachmaninov – zwischen den Welten»
Am Anfang und am Ende hat er den Koffer in der Hand. Allerdings unter vollkommen anderen Vorzeichen: Was als abenteuerliche Heimkehr beginnt, mündet Jahre später in eine Flucht als Folge des roten Terrors, der Russland nach der Revolution zerreißt. Also packt auch der Komponist Sergei Rachmaninow Hab und Gut, um mit Frau und Töchtern die Heimat zu verlassen. Er wird sie nie wiedersehen.
Wie schwer ihm die Trennung fällt, das unterstreicht Choreograf Jiří Bubeníček im Finale des ersten Aktes seines am Staatstheater Gera uraufgeführten Zweiteilers «Rachmaninov – Zwischen den Welten» so feinfühlig wie fantasievoll. Voraus gehen sechs lebhaft erzählte Szenen: mehrere Liebschaften, eine etwas unglücklich verpackte Roma-Episode, der Skandal um das verpatzte Debüt der Ersten Symphonie, die der alkoholisierte Alexander Glasunow ins Abseits dirigiert, die Piano-Lektionen des Lehrund Zuchtmeisters Nikolaj Swerew, schließlich die rote Heimsuchung – das alles hat Hand und Fuß und wird vom Thüringer Staatsballett inklusive Fernando Calatayud Panach in der Titelrolle überzeugend umgesetzt.
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Tanz Mai 2025
Rubrik: Kalender, Seite 36
von Dorion Weickmann
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