Jeroen Verbruggen, Marco Goecke «Strawinsky in Paris»
Städte und Landschaften sind Soundkulissen. Das weiß vielleicht niemand besser als Künstler*innen, deren Aufenthaltsorte sich in Gedichten, Kompositionen und Bildern spiegeln. George Gershwin zum Beispiel hat sich in Paris ein Sammelsurium von Taxihupen zugelegt, um deren ganz besonderes Klangspektrum im Ohr zu behalten.
Als er 1928 daran ging, seinen «American in Paris» zu Papier zu bringen, lieferte die Seine-Metropole ihm das Setting für einen Flaneur auf Reisen, der «durch die Straßen schlendert, die verschiedenen Eindrücke und Geräusche der Stadt aufnimmt und von Heimatliebe gepackt wird, wenn er ein Blues-Thema hört». Genau das bringt der Choreograf Jeroen Verbruggen im Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz auf die Bühne, als Auftakt des Zweiteilers «Strawinsky in Paris». Verbruggen taucht dafür in den Retro-Glam des Musicals ab, allerdings weniger showy als es zuletzt Christopher Wheeldon tat. In München trifft burschikoser Straßentanz auf klassische Allüre und zeitgenössisches Topping – fertig ist die Gershwin-Hommage aus dem Geist der Fifties. Das bajuwarische Adjektiv «fesch» trifft hier ins Schwarze.
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Tanz Oktober 2025
Rubrik: Kalender, Seite 33
von Dorion Weickmann
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