Jeroen Verbruggen «HOKUS&POKUS»
Ein Märchen: Die Geschwister Hokus und Pokus personifizieren die Magie. Und sie suchen die Nähe zur Macht. Im Bewusstsein, dass sie mit ihren Zauberfähigkeiten ohnehin unantastbar sind, leben sie einen affirmativen Anarchismus. Am Königshof aber geraten sie in eine Intrige: Es gibt eine Revolte gegen das strenge Regelsystem, gipfelnd in einem versuchten Tyrannenmord.
Und irgendwann lässt sich Hokus in die Machtarchitektur einspannen … Jeroen Verbruggen versucht sich mit «Hokus & Pokus» an einer Art Aktualisierung des romantischen Märchenballetts, in der ersten Hälfte weder tänzerisch noch choreografisch besonders raffiniert, aber mit szenischer Fantasie, interessanter Story, wohl gesetzten Effekten sowie nicht zuletzt Conal Francis-Martin und Clàudia Gil Cabús als gummigelenkigen Titelheld*innen und Giada Zanotti als reizender Aus-der-Reihe-Tänzerin. Nach der Pause verdüstert sich die Geschichte. Erst kippt ein berührend queer aufgeladener Pas de deux zwischen Cabús und Zanotti in Verrat und Gewalt, dann sprühen Funken, Wahrsagerin La Voisin (Sofie Vervaecke) wird als Hexe gefoltert, Köpfe werden als grausam sadistischer Tanz des absolutistischen Herrschers (Javier Ubell) ...
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Tanz Juni 2024
Rubrik: Kalender, Seite 35
von Falk Schreiber
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