Hoffnungsträger: Hip-Hop
Spätestens seit der Ära der Ballets russes saugt der Bühnentanz neue Einflüsse auf und revitalisiert sich dadurch selbst. Waren es erst die emotionale Tiefenbohrung des Ausdruckstanzes, dann Spielarten modernen und zeitgenössischen Tanzes, die durch -ihre größere Freiheit im Umgang mit dem Körper auch den Bühnentanz in ein erweitertes Aussagespektrum drängten, so schiebt sich seit geraumer Zeit der Hip-Hop machtvoll auf die Bühne und macht sich deren Gesetze in Sichtweise und Dramaturgie zu eigen.
Beim «Tanz im August» 2018 stand neben Bruno Beltrãos bravouröser Truppe auch Mourad Merzoukis poetisches «Pixel» mit verblüffenden visuellen Effekten als beredtes Beispiel für diesen Trend. Schier unübersehbar ist derzeit das Angebot von -Urban-Dance-getragenen Produktionen. Von Berlin aus treten seit 2010 die Flying Steps mit spektakulären und massenwirksamen Projekten ins internationale Rampenlicht, ob zu Musik von Bach oder, wie jüngst im Hamburger Bahnhof als unkonventionell musealem Spielort, zu einer Neubearbeitung von Mussorgskys «Bilder einer Ausstellung». Am selben Tag im Juni warben gleich zwei Hip-Hop-Angebote um ein zumeist junges Publikum. Raphael- Hillebrand siedelte «Die ...
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Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 168
von Volkmar Draeger
Einen Talisman, Glücksbringer oder ein bewusst gewähltes Ritual vor Vorstellungsbeginn, all das habe ich nicht. Obwohl mir schon auffällt, dass ich es bevorzuge – und daher auch immer so einzurichten versuche –, schon vor Vorstellungsbeginn auf der Bühne zu sein. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht weil ein Auftritt auf der Bühne so etwas ist wie eine Einladung von...
Um zu verstehen, worauf wir auf den ersten Blick perplex oder belustigt reagieren, könnten wir in den DeLorean DMC-12 aus «Zurück in die Zukunft» steigen und den Fahrer bitten, uns im Jahr 2120 abzusetzen, falls es dann noch ein bewohnbares Fleckchen Erde gibt. Im Fokus unserer Neugier stünde nicht, was wir aus der Welt gemacht haben, das überlassen wir dem...
Bei Jan Casier springt das Besondere einer Bühnenfigur sofort ins Auge. Vergleichbar einem weichen Handschuh kehrt der belgische Tänzer das Innere einer Figur nach außen und lässt den Zuschauer am Offenbarten teilhaben. Diese Begabung prägt die Rollen, die er tanzt, auf unverwechselbare Art und Weise. Es war im Oktober 2013, in Christian Spucks Ballett «Woyzeck» am...
