Hoffnungsträger: Eva-Maria Schaller
Sie hat keine Scheu vor politischer (Tanz-)Geschichte, vor der brodelnden Gegenwart schon gar nicht. Eva-Maria Schaller, ausgebildet an der Ballettschule der Wiener Staatsoper und bei Codarts in Rotterdam, ist zeitgenössische Tänzerin – etwa bei Emio Greco, Itzik Galili, Anouk van Dijk. Außerdem choreografiert sie, unterrichtet Countertechnique und nähert sich mit visionärer Neugier und dem Willen, zu lernen, dem Geist historischer Werke, die sie sich aufregend heutig zu eigen macht.
Seit Jahren wirkt sie in Christine Gaiggs politischer «DeSacre!»-Interpretation mit, 2018 nahm sie sich Mikhail Baryshnikovs legen-däres Wettbewerbs-Solo «Vestris» vor, das sie dazu brachte, Leben und Werk des politisch verfolgten Choreografen Leonid Jacobson intensiv zu recherchieren. Ihr «Vestris 4.0» sollte keine Kopie sein, sondern eine getanzte Weiterführung des Vorläufers, dem sie «Subversivität gepaart mit Virtuosität» attestiert. Begleitet hat sie der zeitgenössische Komponist Matthias Kranebitter, mit dem sie 2019 auch das Reenactment zu Hanna Bergers Solo «Die Unbekannte aus der Seine» (1942) gestaltete. Das über zwei Generationen tradierte Solo übertrug ihr Esther Koller, Schaller ...
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Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 174
von Andrea Amort
Meine Glücksbringer sind seit jeher Ein-Cent-Münzen, die ich oft auf der Straße finde, wenn ich spazieren gehe und die Gedanken schweifen lasse. Die Idee dahinter ist: Wenn ich stehen bleibe und die Münze aufhebe, dann ist das ein Zeichen dafür, dass ich bescheiden und demütig bleibe. Ich bin überzeugt davon, dass «Werke» immer auch ein bisschen «Glück» brauchen....
Spätestens seit der Ära der Ballets russes saugt der Bühnentanz neue Einflüsse auf und revitalisiert sich dadurch selbst. Waren es erst die emotionale Tiefenbohrung des Ausdruckstanzes, dann Spielarten modernen und zeitgenössischen Tanzes, die durch -ihre größere Freiheit im Umgang mit dem Körper auch den Bühnentanz in ein erweitertes Aussagespektrum drängten, so...
Wer Qfwfq nicht kennt, muss nicht in Panik geraten. Jedenfalls nicht sofort. Auch Karin Pauer ist nicht wirklich vielen ein Begriff. Aber das kann noch werden. Die Tänzerin und Choreografin ist auch deutlich jünger als Qfwfq, der – seinem Schöpfer Italo Calvino zufolge – so alt ist wie das Universum selbst.
Pauer lebt in Wien, und sie hat einen von Qfwfqs...
