Glanzlicht des Jahres: Bayerisches Staatsballett
Die Stimmung ist gut. Man hockt im großen Probensaal des Bayerischen Staatsballetts auf dem Boden – und der vibriert ordentlich. Innerlich zählt man mit, während Azusa Seyama-Prioville & Kollegen vom Tanztheater Wuppertal mit den Münchner Tänzerinnen und Tänzern Pina Bauschs 50 Jahre alte und immer noch atemberaubende Version von Strawinskys «Le Sacre du printemps» für nur drei Vorstellungen einstudieren. Nach der Mollintroduktion des Fagotts, dann, wenn die Rhythmik lospeitscht, lässt man das mit dem Zählen ziemlich schnell sein.
Und fühlt sich wenig später darin bestätigt, nachdem man bei den Ausführungen des wirklich lustigen Ballettdirigenten Andrew Litton, eines Amerikaners mit englischem Humor, gelernt hat, was man als Dirigent von «Sacre» auf gar keinen Fall machen sollte: zählen. Litton hat das unzählbare Stück unzählige Male dirigiert. Er macht mit seiner lässigen Art Laune. Und man denkt sich, zumindest bei diesem «Ballett extra», der vergnüglichen und lehrreichen Hintergrundveranstaltung fürs wissbegierige Publikum an einem frühlingshaften Spätnachmittag, wie unglaublich leger und dabei voll konzentriert es hier beim Bayerischen Staatsballett zugehen kann.
Oh ja, die ...
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Tanz Jahrbuch 2025
Rubrik: The winners are, Seite 116
von Eva-Elisabeth Fischer
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