Geisterballett

Zum Tode der Tänzerin Beatrice «Trixie» Cordua

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Sie war eine auffällige Erscheinung: langes rotschwarzes Haar, kerzengerade Haltung, redegewandt und meinungsstark und kommunikativ. Ende Juli ist Beatrice Cordua (1943–2025), eine der erstaunlichsten Tänzerinnen zwischen Ballett- und Performancebühne, gestorben. Die Breite ihres Schaffens spiegelt sich in den Nachrufen, die uns zwei sehr unterschiedliche Choreograf*innen geschrieben haben: John Neumeier und Florentina Holzinger.

Künstlerin
Obwohl Beatrice Cordua schon unter Todd Bolender Solistin am Ballett der Städtischen Bühnen Frankfurt war, als ich im Dezember 1969 die Direktion übernahm, gehörte sie bald mit Marianne Kruuse, Persephone Samoropolo und Truman Finney zu der kleinen Gruppe, die eifrig neue Kreationen mit mir erarbeitet hat: in unserem einzigen Ballettsaal, ohne auf die Zeit zu achten. Am Anfang hatte Trixie noch Ambitionen als klassische Tänzerin und bei einer der «Ballettwerkstätten», wo jede Tänzerin eine Lieblingsrolle aussuchen und tanzen durfte, hat sie sich überraschenderweise das erste Solo der Königin der Wilis aus «Giselle» gewünscht!

Aber es wurde bald klar: Ihre große Begabung war der zeitgenössische Tanz! Es folgten danach viele Kreationen: «Rondo», ...

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Tanz Oktober 2025
Rubrik: Menschen, Seite 12
von

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