Force quit

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Keine Künstlerin, kein Künstler der freien Szene bleibt von den Kürzungen im Kulturetat verschont. Auch wenn Einzelne noch gefördert werden: Die Einschnitte sorgen längst dafür, dass sich unter den Kulturschaffenden der Hauptstadt ein Gefühl äußerster Hoffnungslosigkeit breit macht. Das ist dramatisch und traurig. Insbesondere wenn man die Anstrengungen bedenkt, die Künstler*innen und Institutionen unternommen haben, um die freie Szene aufzubauen – und es bleibt immer noch viel zu tun.

Ich habe das Wachsen dieser Szene von Anfang an beobachtet und bin traurig und wütend, nun mit ansehen zu müssen, wie sie bröckelt, ohne dass die Folgen für zahllose Künstler*innen bedacht werden. Es ist zutiefst ernüchternd, dass die Kulturpolitik die Wichtigkeit und den Wert unserer Berufe nicht begreift. Und dass wir kapieren müssen, dass Politiker*innen offenkundig keinen Einblick in das künstlerische Geschehen, keinen Begriff von den Produktionen und ihrem Wert für diese Stadt haben. Man kann hier kreativ sein, das schon; nur ist ein Überleben ohne ausreichende finanzielle Unterstützung schlichtweg nicht mehr möglich.

Ich weiß, wovon ich spreche: Ich komme aus einem südeuropäischen Land, dessen ...

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Tanz Januar 2025
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Kat Válastur

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