Duato, Marshall, Cerrudo, Brunelle «Dream Team»
Ein Jahr alt sind die Gauthier Juniors, und ihre zweite Premiere im Stuttgarter Theaterhaus endet wie die erste mit einem «Boléro»: Die bislang eher sensible, nach innen schauende Kanadierin Virginie Brunelle rockt Maurice Ravels Superhit auf den Laufsteg, mit modernen Rhythmen von Laurier Rajotte in einer Art Berghain-Version aufgepeppt. Immer wieder heben schicke junge Partygänger ihre Arme und Köpfe zum schummrigen Licht des titelgebenden «High Moon» hinauf, fallen beim unablässigen Vorwärts-Voguen in kurze Ekstasen oder gefrieren zu kunstvoll herabstürzenden Körperskulpturen.
Ein fetziger Abschluss des Abends, wären nur die Anleihen bei Sharon Eyal und Hofesh Shechter nicht gar so deutlich.
Umrahmt von Nacho Duatos starkem Erstlingswerk «Jardí Tancat» und Alejandro Cerrudos bereits erprobtem «Lickety-Split» entspricht auch die zweite Uraufführung des Abends auf den ersten Blick dem Gute-Laune-Markenkern Eric Gauthiers. Aber der neue Hauschoreograf Barak Marshall (tanz 1/25) zeigt Horror nicht frontal, sondern lässt ihn langsam köcheln. Zu alten Schlagern und Weltmusik erzählt «The Blue Brides» von still ertragener Erniedrigung und davon, dass man besser keine Träume haben ...
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Tanz März 2025
Rubrik: Kalender, Seite 36
von Angela Reinhardt
Vergleicht man einzelne Kostümentwürfe Thomas Bradleys, fällt eines ins Auge: Die Details konzentrieren sich immer an der Vorderseite des Körpers. Das ist kein Zufall, wie der Australier erklärt: «Ich setze den Leuten damit etwas direkt vor die Nase. Damit müssen sie sich auseinandersetzen.» Bradley, der seit der Spielzeit 2023/24 bei der Dresden Frankfurt Dance...
Es dauert bloß vier Minuten, doch die Amerikanerin Sophia Bielik und der Rumäne Darius-Oriol Tamosi – beide tanzen seit Beginn dieser Spielzeit in der Juniorkompanie von Het Nationale Ballet in Amsterdam – sorgen dafür, dass es ein Highlight wird. Die Rede ist vom Duett «Embers» (2013), choreografiert vom Künstlerischen Leiter der Juniorkompanie, Ernst Meisner, auf...
«Woher diese Buhrufe?» Das fragt sich der Leitende Kulturredakteur einer nicht eben unbedeutenden Tageszeitung nach dem Besuch eines Stuttgarter Ballettabends. Und er bezieht sich dabei nicht etwa auf die aktuelle Aufführung «Mahler X Drei Meister», die mit einem rekonstruierten «Auszug» aus dem Ballett «Spuren» endet, der letzten Choreografie John Crankos. Nein,...
