Challenge
Büro von Michael Banzhaf, Deutsche Oper Berlin: «Tout va bien» steht auf der Fensterscheibe, ein Slogan, den der Leiter des künstlerischen Betriebs und Berliner Kammertänzer vom Vorgänger übernommen hat. Schöner Spruch – aber wie verhält es sich in der Realität mit Themen wie Body Positivity, Ernährung, Körperlichkeit, Selbstwertgefühl? Davon berichten Banzhaf und der Internist Herbert Schuster, der sich in die Tanzmedizin eingearbeitet hat und zugleich Menschen betreut, die allenfalls gelegentlich tanzen.
Ist Body Positivity überhaupt noch ein Trend? Was gerade durch die Decke geht, ist «Skinny Look» und «SkinnyTok», die Rückkehr zur Super-Slim-Linie. Herbert Schuster:
Das ist ein Thema – viel häufiger, als ich es gerne hätte. Menschen tragen es in meine Praxis, die eher schlank sind, nicht übergewichtig, aber eine falsche Körperwahrnehmung haben.
Was machen Sie dann? Schuster:
Ich versuche, das Problem im Gespräch auf den Tisch zu legen – Menschen werden ja von anderen Menschen nicht so betrachtet, wie sie sich selbst im Spiegel sehen. Andere nehmen die Mimik, die Aura wahr, die Gestik, nicht die Details. Der Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung ist manchmal ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Jahrbuch 2025
Rubrik: Balance, Seite 88
von Dorion Weickmann
Frühsommer in Berlin. Das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch ist mit «Kontakthof – Echoes of ’78» zum Theatertreffen eingeladen, Meryl Tankard und Salomon Bausch trinken Tee vor ihrem Hotel, nahe dem Haus der Berliner Festspiele. Tankard möchte im Schatten sitzen, weil ihre Haut empfindlich sei, allerdings stellt die Australierin schnell fest, dass die Sonne in...
Vor einigen Jahrzehnten gab es ein Experiment: Die Niedersächsische Lottostiftung legte – entgegen aller Gepflogenheiten – die Entscheidung über Anträge Freier Theater in die Hände einer einzelnen Person. Der Künstler und Kunstberater Ludwig Zerull beschäftigte sich ausschließlich als gelegentlicher Theaterbesucher mit den eingereichten Vorhaben. Die Aufregung war...
«I am rooted, but I flow» heißt es in Virginia Woolfs Roman «Die Wellen»: «Ich bin verwurzelt, aber ich fließe»
Die Worte entspringen dem Gedankenstrom der Protagonistin Jinny, die ihren Körper als reizvolles, rauschhaft tanzendes Instrument der Welterschließung empfindet und sich selbst als wandelbar, offen, nicht festgelegt, kurz: «im Fluss». Der Roman erschien...
