Blitzschnell

Immer schon auf der Überholspur: Ksenia Shevtsova brilliert beim Bayerischen Staatsballett

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Niedlichkeitsfaktor? Gleich null. Sie sagt ja selbst, dass sie kein «Giselle»-Gesicht habe. Ksenia Shevtsovas Äußeres ist weit entfernt vom Kindchen-Schema, das, ganz nebenbei gesagt, ihre berühmten Vorgängerinnen in der Rolle der Giselle wie Eva Evdokimova, Carla Fracci oder Gelsey Kirkland ebenfalls nicht bedienten. Sie hat ein sehr besonderes Gesicht, ein Gesicht wie aus einem Renaissance-Gemälde, prägnante Nase, volle Lippen, schmales Kinn – und eben diese seelenvollen, tiefbraunen Augen unter herrlich gewölbten Lidern und breiten Brauen.

«Giselle»-Gesicht hin oder her: Shevtsovas Giselle ist hinreißend, verursacht gleichermaßen Glücksschauer und Gänsehaut. Wie sie da, jeden Schritt wohlgesetzt, an Akkuratesse und Tempo zulegt, als sie merkt, dass der feine Albrecht sich für sie interessiert; dann ihr ungläubig fassungsloser Gesichtsausdruck beim Auftritt Bathildes; ihre verzweifelte Raserei angesichts von Albrechts kaltschnäuziger Mimikry, seiner Verlobten treulich zu gefallen. Man sieht dieser Giselle an, wie die niederschmetternde Erkenntnis in ihr arbeitet, nur eine Laune befriedigt zu haben, um dann mit der Wut der Verzweiflung mit Albrechts Schwert den Kreis tödlicher ...

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Tanz April 2025
Rubrik: Menschen, Seite 20
von Eva-Elisabeth Fischer

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