Artenvielfalt

Panorama mit Partizipationsfaktor: Die Ausstellung «Tanzwelten» in der Bonner Bundeskunsthalle reist durch Zeit und Raum. Mitgereist ist Dorion Weickmann

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Alle paar Jahre entdecken Museen, städtische Galerien oder Kunsthäuser, dass Tanz doch eigentlich ein attraktiver Gegenstand ist: so alt wie die Menschheit selbst, überall anzutreffen, vielfältig in jeder Hinsicht, politisch von (linker) Protestform bis (kreuzbürgerlichem) Debütant*innenball ein Aktivposten und immer wieder als Fortschrittsdynamo für die Kunst im Einsatz.

Nach Dresdens Hygiene-Museum und Essens Folkwang-Sammlungen huldigt jetzt die Bundeskunsthalle den multiformen «Tanzwelten», die sich aus religiösen Ritualen und prähistorischen Höhlen herausschälten, um auf mittelalterlichen Marktplätzen, höfischen oder bourgeoisen Bühnen, Hollywood-Leinwänden ebenso zu triumphieren wie in fernöstlichen Tempelbezirken und frivolen Etablissements des europäischen Kontinents. Tanzen ist anthropologische Konstante und kulturelle Errungenschaft gleichermaßen – und immer auch ein Stück Alltag, eskapistische Nonchalance, Tagträumerei und Inbesitznahme fremder Gepflogenheiten eingeschlossen.

Inwiefern selbst exotische Fantasien profan verwurzelt sind, zeigt ein Fundstück gleich auf den ersten Ausstellungsmetern: Auch die Hamburgische Staatsoper war Kunde bei «Karstadt – Sport + Spiel», ...

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Tanz Januar 2025
Rubrik: Traditionen, Seite 54
von Dorion Weickmann

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