Andris Plucis «Cinderella, op. 87»

Eisenach/Meiningen

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Vom Aschenbrödeldasein keine Spur: Das Ballett des Landestheaters Eisenach erfreut sich einer Beliebtheit, von der andere Ensembles nur träumen können. Natürlich kommt das nicht von ungefähr – Andris Plucis amtiert nicht nur seit 2009 als Direktor und Chefchoreograf, seit vielen Jahren trägt er auch als Künstlerischer Leiter im Theaterverbund mit Meiningen die Verantwortung für «sein» Haus. Und mehr als das: Eine Zeit lang hat er nebenbei als Stadtrat die Stimmung an der Basis erspürt.

Anders gesagt: Indem er Mitverantwortung für das Gemeinwohl übernommen hat, konnte Plucis nicht nur seismo-, sondern vor allem choreografisch auf die Probleme der Wartburgstadt reagieren.

Wenn er jetzt zu seinem Abschied ausgerechnet Prokofjews «Cinderella» aufs Programm setzt, darf man durchaus einen Hintergedanken vermuten. Schließlich reflektiert Plucis im Umkehrschluss auch eine Alltagssituation, in der sich zumindest die älteren Zuschauer wiederfinden können. Bühne und Kostüme, von Robert Schrag und Danielle Jost bewusst DDR-billig ausstaffiert, lassen einen augenblicklich an das Ost-Berlin kurz vor dem Mauerfall denken. Cindy (aus Marzahn?) ist hier nicht wie im Märchen ein Stiefkind, zum ...

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Tanz Januar 2025
Rubrik: Kalender, Seite 38
von Hartmut Regitz

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