Andreas Heise «Kaiserrequiem»

Wien

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Seit Lotte de Beers Übernahme der Wiener Volksoper im Herbst 2022 kommt es zu Projekten, die auf dem Papier interessant klingen, in der Umsetzung aber dramaturgisch heikel sind. Will heißen: Der Tanz wird bemüht, ist aber nicht Anlass oder Auslöser der Produktion. So geschehen mit der Tschaikowsky-Oper «Jolanthe», welche Regisseurin de Beer mit Teilen aus dem «Nussknacker» (Choreografie: Andrey Kaydanovskiy) verband.

Und jetzt hatte Omer Meir Wellber, ab Herbst GMD in Hamburg, die Idee, die von Viktor Ullmann 1943/44 im KZ Theresienstadt komponierte Kammeroper «Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung» mit originalen Teilen von Mozarts «Requiem» zu verknüpfen. Mit der Bestellung des Choreografen und Regisseurs Andreas Heise wurde dem Unterfangen diesmal immerhin eine mehrspartenwirksame künstlerische Leitung vorangestellt. Auf der von grauen Mauern eingefassten Bühne (Ausstattung: Sascha Thomsen) positioniert er das «KaiserRequiem» als holzschnittartig konstruierte Bilderfolge mit viel Frontalgesang und ästhetisch stark abgegrenzten Körpersprachen von expressionistischeckiger Gestik über gelöste Innigkeit bei Mila Schmidt bis zu neoklassizistischen Formen im Spitzenschuh. ...

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Tanz März 2025
Rubrik: Kalender, Seite 38
von Andrea Amort

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