zwei leben

Anne Jung, seit 2008 beim ballettmainz, begann ihre Karriere 1996 in der deutschen Nationalmannschaft der Rhythmischen Sportgymnastik. Was sie im Tanz vermisst? Dass er zu wenig auf ein Ziel fokussiert ist.

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Der jungen blonden Frau ist so gar kein Ehrgeiz anzumerken. Sie ist locker und scheint ein wenig anders zu sein als andere Tänzer, weniger auf Wirkung bedacht. Sie kennt die Auftritte vor riesigem Publikum von Kindesbeinen an, als das Theater für sie noch gar keine Rolle spielte. Wenn sie «ich» oder «wir» sagt, meint sie manchmal noch die Rhythmische Sportgymnastik, die vierzehn Jahre lang ihr Leben geprägt hat, «eine ganze Kindheit». Mit vier Jahren begann Anne Jung zu turnen. Einmal pro Woche Training, später viermal. Oder mehr.

Mit acht Jahren schaffte sie es in den Landeskader, an den deutschen Schüler-Meisterschaften nahm sie mit dreizehn teil: «Ich landete im Finale auf Platz 4, ein Riesenerfolg für mich», weil andere häufiger trainierten. So wurde die Trainerin der Nationalequipe auf sie aufmerksam. «Ich war jung, aber schon groß wie die Mädels der Senioren-Nationalmannschaft.» Bei einem Einzel-Bundeskadertest wurde sie «von oben bis unten ausgemessen, welche Winkel, welche Beweglichkeit da ist». Am Olympiastützpunkt in Wattenscheid blieb sie drei Jahre. Dreimal pro Woche Training morgens vor der Schule und nachmittags, auch samstags. «Ein straffes Programm». Dabei war Anne ...

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Tanz Jahrbuch 2012
Rubrik: erfolg, Seite 16
von Melanie Suchy

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