zürich: Sebastian Matthias: «Groove Space»
Rundherum klopft und zupft der Sound von Tamer Fahri Özgönenc, während wir Zuschauenden uns akklimatisieren und im unbestuhlten Theatersaal arrangieren: ziellos flanieren, einander flüchtig oder eingehend mustern, uns auf den Boden setzen, uns gegenseitig erfassen und anpassen an jeweilige Gehrichtungen und -tempi. Eine Gemeinschaft auf Zeit, ein zufälliges Kollektiv. Wie im Theater so auf den Straßen der Stadt, postuliert Sebastian Matthias: Wir alle sind «Teil einer täglichen, urbanen Dauerchoreografie», heißt es zu «synekism/groove space», Matthias’ aktueller Versuchsanordnung.
Welche performativen Versammlungen können wir gemeinsam hervorbringen?, fragt der Choreograf und schafft einen Rahmen, um zur aktiven Anteilnahme anzuregen. Nicht zum Mitmachen, wohlgemerkt: Die Zuschauer sollen keine Performer werden, die Theatersituation wird nicht aufgelöst im partizipativen Rausch. Klingen die Beats und Bässe zwischendurch mitreißend nach Club, werden sie heruntergefahren, noch bevor das Publikum sich in eine tanzende Masse verwandeln könnte.
Der am Hamburger Graduiertenkolleg «Versammlung und Teilhabe» Promovierte ist hier dem «gefühlten Groove» der Großstadt auf der Spur. Material ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz November 2014
Rubrik: kalender und kritik, Seite 50
von Elena Philipp
im dezember: klassisch heute_______
Wenn Alexei Ratmansky am 13. Dezember beim Bayerischen Staatsballett seine «Paquita» vorstellt, braucht man sich um mangelnde Aufmerksamkeit nicht zu sorgen: Zum ersten Mal erarbeitet der gefragte Choreograf ein Petipa-Ballett auf Grundlage des umfangreichen Quellenmaterials – als Höhe- und Schlusspunkt einer Klassiker-Pflege,...
Meg Stuart und Sasha Waltz, Auge in Auge: Sahen wir je zuvor, dass eine ihre Chinos fallen lässt und sie der anderen hinüberwirft? Wie eine der anderen folgt beim Tausch der Slips, Shirts, Duftnoten? Haben wir je beobachtet, wie sie die Blicke eines aufgekratzten Publikums aufs nackte Fleisch aushalten? Minuten später stehen beide noch immer Front zu Front, aber...
«Chätt jetz des a romantischer Abed gsolla si?» Nein, ein romantischer Abend war das nicht, leicht gereizt beendet die Frage einen Ring- und Rammelmarathon des Choreografen-Duos Vloeistof. Anja Reinhardt arbeitet mit ihrem Partner Yuri Bongers in den Niederlanden und gehört zu den aushäusigen Eidgenossen, die der «TanzPlan Ost» zurück in die Schweiz einlädt....