zero
Nanine Linning hat das Herz auf dem rechten Fleck, jedenfalls auf dem T-Shirt, das sie sich zur Verbeugung vor ihrem Premierenpublikum überstreift. Es bekräftigt ihre Liebe zu Heidelberg, das nicht zuletzt unter ihrer Ägide wieder zu einem Zentrum des zeitgenössischen Tanzes aufgewertet werden soll. Mit «Zero» hat sie ihr ehrgeiziges Vorhaben an den Start geschoben – was, wie die Niederländerin meint, nicht heißen soll, dass die Stadt vom Tanz aus gesehen am Nullpunkt steht. Dragutin Boldin hat hier lange Zeit gewirkt.
Johann Kresnik ließ sich von der Stadt zum «Familiendialog» inspirieren, zu «Mars» und «Sylvia Plath», d. h. zu einem Choreografischen Theater, das seinerzeit weniger politische Zustände problematisierte als ganz persönliche Befindlichkeiten. Liz King suchte nach neuen Möglichkeiten für den Tanz. Ebenso taten das Hans Falär und Irina Pauls auf unterschiedliche Weise. Zuletzt installierte Joachim Schlömer in Freiburg und Heidelberg mit pvc ein «Physical Virus Collective», das allerdings nicht so tief in die «Blutbahn des Theaters» einzudringen vermochte, dass sich die Zuschauer davon dauerhaft infiziert fühlten.
Black Hole
Nanine Linning spielt mit «Zero» nicht nur ...
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Tanz März 2013
Rubrik: produktionen, Seite 8
von Hartmut Regitz
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Das Bolshoi ist eine Miniaturkopie Russlands, sein weltberühmtes Ballett prägt das Kulturgesicht der Nation. Seit Mitte Januar hat dieses Theater, hat das ganze Land in den weltweiten Schlagzeilen ein Gesicht: Sergej Filin. Der Ballettchef, der vor seiner eigenen Haustür Opfer eines Säure-Anschlags wurde, ist plötzlich zum Symbol geworden: Symbol für die...