wassertänze in versailles
Wer im Schlosspark von Versailles den Touristenmassen entfliehen will und sich von der Hauptachse weg gleich in die Seitenwege schlägt, findet sich zwischen lauter «Wäldchen» wieder, die den Namen ihrer Patrone oder Hauptattraktionen tragen, also etwa «Bosquet de la Reine» oder «Bosquet de l´Obélisque» heißen. Angelegt hat diese schattigen Schmuckstücke André Le Nôtre im Auftrag des Sonnenkönigs, der sich das florale Ambiente seiner Residenz genauso viel kosten ließ wie deren Prunkgemächer.
1671 pflanzte Le Nôtre in der Nähe des Nordflügels ein Theater ins Grüne, bestückt mit prachtvollen Wasser-Bassins und «Bosquet du Théâtre de l‘Eau» genannt: ein barockes Idyll wie aus dem Bilderbuch (siehe auch Seite 54).
Einhundert Jahre später hatte Ludwig XVI. genug vom plätschernden Plaisir. Er ließ die Anlage einebnen, begrünen und das nunmehr reichlich profane Wiesengelände samt Baumbestand als «Bosquet du Rond Vert» ausweisen. Fortan gab sich dort die Dienerschaft ein Stelldichein, während die Höflinge lieber anderswo flanierten. Es kamen und gingen: Revolution, Republik, Kaiserreich, Republik, Monarchie – die ruinierte Ecke des Schlossparks blieb. Bis Ende des 20. Jahrhunderts zwei ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Juli 2016
Rubrik: bewegung, Seite 4
von Dorion Weickmann
wien
impulstanz
Das Museum ist das Theater der Zukunft. Heißt es. In Wien wird nun das Leopold Museum betanzt. Tino Sehgal hat dort seinen Auftritt als Mentor der «danceWEB»-Stipendiaten, die das Museale des Museums auf die Probe stellen: mit «Kiss» (2002) und «Yet Untitled» («Goldener Löwe 2013» der «Kunst-biennale Venedig») sowie Sehgals erster Arbeit, «Instead...
im august/september: russland
Der Riese im Osten ist ziemlich ins Wanken geraten. Die Wirtschaft stockt, der Rubel rollt nicht mehr so ohne Weiteres, nur Vladimir Putin scheint fest im Sattel zu sitzen. So fest wie sein Namensvetter, der Generaldirektor des Bolshoi, Vladimir Urin. Der hat Sergei Filin abserviert und Makhar Vaziev aus Mailand geholt, um das Ballett...
Das Dilemma bringt niemand besser auf den Punkt als sie. Heide-Marie Härtel schimpft wie ein Rohrspatz, weil im deutschen Fernsehen die Sendeplätze für den Tanz nahezu komplett verloren gegangen sind. Wozu wohl digitalisiert sie an ihrem Deutschen Tanzfilminstitut in Bremen die 35 000 Videokassetten der Tanzgeschichte? Toll, dass die zarte Dame, die 1975 noch in...