Tanzbücher 12/25

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CD des Monats
CREDO
An Arvo Pärt ist schwer vorbeizukommen, insbesondere auf der Ballettbühne. Vieldeutig, wie seine Musik nun mal ist, lässt sie sich auf unterschiedliche Art choreografisch interpretieren. Stimmungsstark ist sie sowieso und allem Minimalismus zum Trotz von einer Kraft, deren Sogwirkung man sich kaum entziehen kann.

Kompositionen im sogenannten «Tintinnabuli»-Stil sind auch hier zu finden: «Fratres» natürlich und «Cantus in Memory of Benjamin Britten», beide glockenhell und dreiklangreich eingespielt vom Estonian Festival Orchestra unter der Leitung von Paavo Järvi, der nicht nur im übertragenen Sinn mit der Musik seines Landsmanns groß geworden ist. Schon Vater Neeme hat einige Pärt-Stücke uraufgeführt, darunter das titelstiftende Chorwerk «Credo» von 1968, das in manchen Passagen so ganz anders klingt: gewaltig, geradezu aggressiv, auch wenn am Ende einige Töne friedvoll das ungleich erfolgreichere «Für Alina» ahnen lassen. Das ist auf der CD zum Neunzigsten des estnischen Komponisten nicht dabei, stattdessen zum ersten Mal «Silhouette», ein Stück, das Pärt 2009 dem Konstrukt des Pariser Eiffelturms nachempfunden hat: eher statisch gebaut und doch zwischendurch ...

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Tanz Dezember 2025
Rubrik: Medien, Seite 52
von

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