tanz im mai
brüssel: Vous êtes servis
Es ist angerichtet. Ein Höhepunkt beim diesjährigen «Kunstenfestivaldesarts» vom 7.–29. Mai in Brüssel ist – ein Film. Jorge León macht sich darin auf die Suche nach dem Schicksal indonesischer Mädchen, die zu Hausangestellten ausgebildet werden und bald, ohne Pass und Sprachkenntnisse, hinter den dicken Wänden der Oberschicht ausgebeutet, verbrüht, verprügelt, auch sexuell missbraucht werden. Auch das Maison des Arts in Schaerbeek war ein solches Haus. Heute ist es der Kunst gewidmet, aber der Geist der Dienerinnen ist noch da.
Ihn verkörpern Simone Aughterlony und ihre Gäste Olga de Soto, Fiona Wright und Vltka Horvat – um vielleicht wie jene junge Hausmädchen jeden Tag acht Stunden mit einer Kaffeekanne unbewegt in der Ecke zu stehen, um der Hausherrin bei Bedarf nachzuschenken (8., 9., 15., 16. Mai).
kfda.be
stuttgarter soli
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Newcomer: Felix Landerer
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«pitie!» von alain platel
Seine choreografierte Interpretation zu Bachs «Matthäuspassion» tourte bis in den Kongo, in die Heimat des Countertenors Serge Kakudji. Hier endete letztes Jahr das Leidenswerk Jesu – pathetischer Schlussakkord einer Choreografie, bei der Kakudji die Rolle des schwarzen Jesus sang und nun vom Glück erzählt, an ihn auch glauben zu dürfen....