tanz glamour

Tanz – die arme Kunst? Dafür stellen ihr die Luxusmarken schon viel zu lange nach. Die Sportmillionen, auf die der Tanz neidisch schielt, verweigert ihm die öffentliche Hand. Es ist Zeit, sich zu wehren. Ein Betriebsausflug in die Welt der Ball-, Bühnen- und Finanzartisten.

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monte carlo

Auf der Fußgängerpromenade von Monte Carlo liegen Sport und Tanz so nah beiein-ander wie nirgendwo sonst. Mitten im Millionärsparadies haben ein Dutzend Fußballerlegenden von Pelé bis Karl-Heinz Rummenigge ihre Fußabdrücke ins Pflaster gestanzt, auf dem «Football Walk of Fame» gleich hinter dem monegassischen Kulturpalast, der das Zuhause von Jean-Christophe Maillots Ballets de Monte-Carlo ist. Die tanzenden Mittelmeer-Anrainer sind finanziell zwar nicht schlecht ausgestattet.

  Aber den Luxus-Status ihrer Mitbürger, die für sich und ihre Riesenvermögen Steuerspar-Asyl im Casino-Staat beantragen, erreichen sie nicht: Niemand von Maillots Leuten kann sich ein Leben in der hochhausgepflasterten City leisten, alle wohnen irgendwo in der Vorstadt, die zu Frankreich gehört und fiskalisch keinerlei Privilegien genießt. Rund ums zentral gelegene Hôtel de Paris, in dem einst auch Sergei Diaghilew nächtigte, sind unter den Jetsettern auch Sportler wie Formel-1-Pilot Nico Rosberg und Ex-Wimbledon-Champ Boris Becker ansässig. Der Rotschopf aus Leimen nahm bereits 1984, noch vor seinem Überraschungssieg auf dem heiligen Rasen, hier Wohnung (und lag deshalb jahrelang mit den ...

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Tanz Jahrbuch 2012
Rubrik: geld, Seite 40
von Dorion Weickmann

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